Affiliation:
1. Institut für Psycholinguistik und Didaktik der deutschen Sprache, Frankfurt a. M.
Abstract
Zusammenfassung. Fragestellung: Der Beitrag erläutert die qualitative Rechtschreibfehleranalyse und zeigt ihre Anwendung für Therapiezwecke auf. Im Rahmen einer explorativen Machbarkeitsstudie wurde die Wirksamkeit einer schriftsystematischen und lernförderlichen Rechtschreibtherapie überprüft. Methodik: Eine Experimental- und eine Kontrollgruppe mit je acht Schülern (Klasse 6–8; 12–14 Jahre alt) wurden über 20 Sitzungen auf Grundlage einer qualitativen Rechtschreibfehleranalyse gefördert. Die Therapeuten der Experimentalgruppe (EG) wurden instruiert, bestimmte Kriterien bei der Erstellung des Lernangebots einzuhalten. Zudem wurden sie im Gegensatz zur Kontrollgruppe (KG) während der ersten 10 Sitzungen durch Kolloquien und Coaching begleitet, um die Implementierungstreue zu sichern. Ergebnisse: Die ANOVA mit Messwiederholung zeigt eine signifikante allgemeine Verbesserung der standardisierten Rechtschreibleistung (Hamburger Schreib-Probe; May, 2012) über die Zeit (F[1, 14] = 15.05, p = .002, η2 = .518) und ebenso einen signifikanten Effekt der Interaktion Zeit*Gruppe (F[1, 14] = 4.70, p = .048, η2 = .25). Demnach verbessert sich die EG signifikant stärker. Einen Haupteffekt zwischen den Gruppen ergab sich nicht. Die Gruppen sind vergleichbar. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen auf die Effektivität von individueller Behandlung auf Grundlage von qualitativen Rechtschreibfehleranalysen hin und zeigen, dass die erprobte Umsetzung von Rechtschreibfehlerprofilen in der Förderung nach den vorgegeben Kriterien bessere Ergebnisse erzielt. Eine Studie mit einer größeren Stichprobe sollte diese Ergebnisse überprüfen.
Subject
Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology,General Medicine,Pediatrics, Perinatology, and Child Health
Cited by
8 articles.
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