Affiliation:
1. Universität Hamburg
2. Universitätsklinikum Hamburg
3. Universität Bielefeld
4. Universitätsklinikum Heidelberg
Abstract
Hintergrund: Systemische (Familien-, Paar-, Gruppen-, Multi-Familien-Gruppen-, Einzel-)Therapie ist in den USA und vielen europäischen Ländern ein anerkanntes und etabliertes Psychotherapieverfahren, in Deutschland jedoch erst seit 2008 wissenschaftlich anerkannt und bisher nur unzureichend in der klinischen Versorgung etabliert. Methode: Über Datenbankrecherchen und Querverweise in Metaanalysen und Reviews wurden alle bis Ende 2008 publizierten kontrollierten, randomisierten (oder parallelisierten) Outcome-Studien zur systemischen Therapie (alle Settings) bei ICD-10-/DSM-IV-Substanzstörungen des Erwachsenen- und des Jugendalters identifiziert und systematisch inhaltsanalytisch ausgewertet (Meta-Inhaltsanalyse). Ergebnisse: Es wurden 10 RCT zur systemischen Therapie bei Störungen des Erwachsenenalters und 17 RCT zum Jugendalter identifiziert – trotz internationaler Recherchen ausschließlich englischsprachige Publikationen. Sehr gut belegt ist die Wirksamkeit systemischer Familientherapie bei Substanzstörungen des Jugendalters, insbes. Cannabisstörungen (auch in Kombination mit dissozialen und/oder internalisierenden Störungen). Bei erwachsenen Heroinabhängigen ist ST kombiniert mit Methadonsubstitution nachweislich wirksamer als Methadonsubstitution allein. Weniger überzeugend ist die Evidenz zu Alkoholstörungen im Erwachsenenalter. Die Ergebnisse sind meist zeitlich stabil über Katamnese-Zeiträume von bis zu fünf Jahren. Schlussfolgerungen: Bei Substanzstörungen des Jugendalters ist systemische Therapie weltweit das am besten evaluierte Verfahren. In Bezug auf das Erwachsenenalter sind die Befunde auch positiv, aber weniger umfassend.
Subject
Psychiatry and Mental health,Public Health, Environmental and Occupational Health,Medicine (miscellaneous)
Cited by
5 articles.
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