Reha-Erfolg nach psychosomatischer Rehabilitation in Abhängigkeit von Symptombelastung und Arbeitsunfähigkeitsdauer

Author:

Rotter Kirsten1ORCID,Lambrecht Alexandra2,Koch Bernhard2,Kobelt-Pönicke Axel13

Affiliation:

1. Abteilung Reha-Strategie, Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover, Laatzen

2. Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover, Rehazentrum Oberharz, Clausthal-Zellerfeld

3. Institut für Psychologie, Universität Hildesheim

Abstract

Zusammenfassung Ziel Reha-Erfolg zeigt sich unmittelbar in individueller Symptomreduktion und mittelbar in sozialmedizinischem Nutzen. Die Befunde zur Maßnahmenverlängerung zwecks Steigerung von Reha-Erfolg sind kontrovers. Behandlungsdauer scheint kein ausreichender Prädiktor für Reha-Erfolg zu sein. Lange Arbeitsunfähigkeitszeiten können zur Chronifizierung psychischer Erkrankungen beitragen. Diese Studie untersuchte den Zusammenhang der Arbeitsunfähigkeitsdauer (AU) vor einer psychosomatischen Rehabilitation (weniger vs. größer 3 Monate) bei unterschiedlicher Depressionsschwere zu Reha-Beginn (unterhalb vs. oberhalb klinischer Relevanz) mit (un)mittelbarem Reha-Erfolg. Es wurden 1612 Rehabilitanden im Alter von 18–64 Jahren, davon 49% Frauen untersucht, die 2016 eine psychosomatische Rehabilitation im Rehazentrum Oberharz absolvierten. Methode Individuelle Symptomreduktion wurde durch den Reliable Change Index (guter Schätzer der wahren Veränderung) aus den prä/post Testwerten des BDI-II abgebildet. AU vor Reha sowie Versicherungs-/Beitragszeiten ein bis vier Jahre nach Reha wurden den Konten der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover entnommen. Multiple hierarchische Regression, 2-faktorielle ANCOVA mit Messwiederholung, geplante Kontraste wurden gerechnet und Alter, Geschlecht und Reha-Dauer statistisch kontrolliert. Ergebnisse Die multiple hierarchische Regression ergab für die Gruppe mit kurzer AU vor Reha 4% bzw. mit hoher Erkrankungsschwere bei Reha-Beginn 9% inkrementelle Varianzaufklärung in Symptomreduktion bei mittlerer bzw. großer Effektstärke (f2=0,22 und 0,73). Die messwiederholten 2-faktoriellen ANCOVAs ergaben bei kleiner Effektstärke (ηp 2=0,03 und 0,02) in jedem der vier Jahre nach Reha mehr Beitrags- und Versicherungszeiten von Versicherten mit kurzer AU vor Reha. Rehabilitanden mit geringer Depressionsschwere bei Reha-Beginn zeigten im selben Zeitraum mehr Versicherungs- aber nicht mehr Beitragszeiten (ηp 2=0,01). Fazit Die AU-Dauer vor einer Reha erscheint als ein wichtiger Parameter für (un)mittelbaren Reha-Erfolg. Zukünftige Studien sollten die Auswirkung frühzeitiger Aufnahme innerhalb der ersten Monate der AU in psychosomatische Reha-Maßnahmen weiter differenzieren und evaluieren.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Psychiatry and Mental health,Applied Psychology,Clinical Psychology

Reference22 articles.

1. Die Bedeutung von Arbeitsmotivation für den Reha-Erfolg;F Kessemeier;Rehabilitation,2018

2. Medizinisch-berufliche Orientierung (MBOR) in der Psychosomatischen Rehabilitation im Vergleich zu somatischen Indikationen;W Bürger;Rehabilitation,2022

3. Evaluation intraindividueller Veränderung;C Nachtigall;Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie,2005

4. Clinical significance: A statistical approach to defining meaningful change in psychotherapy research;N S Jacobson;Journal of Consulting and Clinical Psychology,1991

Cited by 1 articles. 订阅此论文施引文献 订阅此论文施引文献,注册后可以免费订阅5篇论文的施引文献,订阅后可以查看论文全部施引文献

1. Rehaerfolg nach psychosomatischer Rehabilitation in Abhängigkeit von der Psychotherapiedosis;Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz;2024-05-22

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