Affiliation:
1. fbg forschung und beratung im gesundheitswesen, Karlsruhe
2. GfQG, Gesellschaft für Qualität im Gesundheitswesen,
Karlsruhe
3. Deutsche Rentenversicherung Bund
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Bislang liegen nur wenige Daten über die
Qualität der MBOR-Versorgung in der Routine, auch aus Nutzerperspektive
vor. Am besten ist die Datenlage für die Orthopädische
Rehabilitation. Für die Psychosomatische Rehabilitation ist aufgrund
langer Arbeitsunfähigkeitszeiten und häufiger
Frühberentungen ein besonderer Bedarf an MBOR bekannt. Unklar ist, wie
zielgenau und in welchem Umfang Leistungen einer MBOR in der Routineversorgung
erbracht werden.
Methodik Über die DRV Bund wurde 2019 eine repräsentative,
nach Indikationsbereichen geschichtete Stichprobe (N=34887)
berufstätiger Versicherter bis 65 Jahren ein halbes Jahr nach ihrer
Rehabilitation mit dem Selbstbeurteilungsinstrument MBOR-R befragt.
Ergänzend wurden Standarddaten des Rehabilitationsträgers (RSD)
miterhoben. Versicherte wurden im Rahmen der Katamnese zu ihrer Rückkehr
an den Arbeitsplatz befragt.
Ergebnisse Die Teilnahmequote an der Befragung liegt bei 29%,
vollständige Befragungs- und RSD-Daten liegen nach Ausschluss von
Suchtrehabilitationen und AHB-Verfahren von insgesamt 6128 Versicherten, davon
N=1460 nach Psychosomatischer Rehabilitation vor. Für diese
zeigen sich im Indikationsvergleich mit 37% der Rehabilitanden die mit
Abstand höchsten Bedarfsquoten für MBOR. Die MBOR-Versorgung ist
in der Psychosomatischen Rehabilitation noch am besten ausgebaut und am ehesten
zielgenau, aber noch deutlich entfernt von den von der Rentenversicherung
geforderten Standards. Mehr als 50% der Rehabilitanden bewerten ihr
erwerbsbezogenes Behandlungsangebot als zu gering, selbst nach einer MBOR. Diese
subjektiven Rehabilitandenbewertungen erweisen sich neben den Bedarfsindikatoren
und der Durchführung einer MBOR für die Prognose der
Rückkehr ins Erwerbsleben als relevanter Faktor im Unterschied zu den
dokumentierten KTL-Leistungen.
Diskussion Die Ergebnisse legen nahe, auch im Bereich der Psychosomatischen
Rehabilitation zukünftig verstärkte Anstrengungen zu entwickeln,
um in der Routineversorgung MBOR-Basisangebote für alle Rehabilitanden
und Kern- und Spezialangebote zielgenau für Rehabilitanden mit
besonderen beruflichen Problemlagen (BBPL) anzubieten und auszubauen. Umfang und
Angebotsgestaltung von MBOR-Maßnahmen sollten dabei auch in Hinblick auf
die Nutzerperspektive qualitätsoptimiert werden, um möglichst
große Effekte erzielen zu können.Limitationen der Ergebnisse ergeben sich aus der Beschränkung auf
Versicherte der Rentenversicherung Bund, aus eingeschränkten
Teilnahmequoten, Einschränkungen der Interpretierbarkeit der
Therapiedokumentationen und aufgrund des Studiendesigns mit einer
Ein-Punkt-Messung und erinnerten Prä-Werten.
Reference30 articles.
1. Berufliche Orientierung in der medizinischen Rehabilitation und Leistungen zur
Teilhabe am Arbeitsleben;W Müller-Fahrnow;Rehabilitation,2005
2. Aktuelle Entwicklungstrends in der medizinischen Rehabilitation und ihre
Bedeutung für den Bereich der Psychosomatischen Rehabilitation;W Bürger;PPmP Psychother Psychosom Med Psychol,1999
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Cited by
1 articles.
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