Author:
Jakobi H.,Novak A.,Kuhn H.
Abstract
AbstractFolien hochpolymerer Stoffe, welche längliche Moleküle gelöst enthalten, zeigen nach dem Strecken in den Infrarotbanden des Gelösten einen starken Dichroismus. Da die Längsachsen der gelösten Moleküle bevorzugt in der Streckrichtung liegen, ergibt sich aus dem Vorzeichen dieses Dichroismus im Bereich einer gegebenen Bande die Richtung des Schwingungsmomentes der Bande relativ zu den Achsen des Moleküls. Damit ist ein neues Hilfsmittel für die Zuordnung von IR‐Banden gegeben. Umgekehrt kann bei bekannter Zuordnung einer IR‐Bande angegeben werden, welche Orientierung relativ zur Längsachse des Moleküls derjenige Molekülteil besitzt, der für die IR‐Bande verantwortlich ist. Solche Aussagen sind im Fall eines Moleküls mit unvollständig bekannter Struktur von Interesse, indem sich daraus Hinweise für die Struktur ergeben. Das beschriebene Verfahren kann daher ein neues Hilfsmittel bei der chemischen Strukturaufklärung darstellen.Um zuverlässige Aussagen über die Richtungen der Schwingungsmomente der IR‐Banden zu gewinnen, muß die Gewähr gegeben sein, daß die Moleküllängsachsen bevorzugt in der Streckrichtung liegen. Der gelöste Stoff muß also in monomerer Form vorliegen. Das ist in den untersuchten Fällen (4‐Aminoazobenzol; 2,7‐Anthrachinondisulfonsaures Natrium; N,N,N',N'‐Tetramethylbenzidin und Acridinorange) bei den verwendeten Konzentrationen (etwa 10−2 Mol/l) gegeben, wie sich durch Untersuchung der Absorptionsspektren im UV und im Sichtbaren und durch Nachweis der Gültigkeit des Beerschen Gesetzes ergab.