Affiliation:
1. Novartis Institutes for BioMedical Research Novartis Pharma AG CH‐4002 Basel
Abstract
ZusammenfassungZu Beginn des 19. Jahrhunderts begannen sich pharmazeutische Chemiker mit den Alkaloiden der Keulenkopf‐Sklerotien zu beschäftigten. Der Savoyer Apotheker Joseph Bonjean aus Chambéry entwickelte einen Mutterkornextrakt zu einem kommerziell erfolgreichen Medikament, das auch in den USA vermarktet wurde. Kurz darauf erkannte der französische Mykologe Louis‐René Tulasne im Mutterkorn die Überdauerungsform eines Pilzes, den er Claviceps purpurea nannte. 1877 publizierte der französische Apotheker Charles Tanret die Herstellung eines kristallinen Substanzpräparats aus einem alkoholischen Ergotextrakt. Auch wenn es sich später als nicht wirksam erwies, kommt ihm das Verdienst zu, die ersten Mutterkornalkaloide als Gemisch kristallisiert zu haben. Nach Jahrzehnten des quälenden wissenschaftlichen Irrlichterns gewannen 1906 die britischen Forscher George Barger, Francis Carr und Henry Dale bei Burroughs, Wellcome & Co. wieder ein kristallines Präparat, das dieses Mal die gesuchte pharmakologische Wirkung besaß. Es wurde Ergotoxin genannt und unter dem Handelsnamen Ernutin® in die Gynäkologie und Geburtsmedizin eingeführt.
Reference4 articles.
1. Der gehörnte Roggen. Ein chemischer Blick auf den Isenheimer Altar
2. Der Rote Keulenkopf – die erstaunliche Karriere eines Pilzes
3. der zweite Teil (https://doi.org/10.1002/ciuz.202210027) im darauffolgenden Heft2 S.92–102.
4. Die umfangreichen Literaturzitate und Anmerkungen zum vorliegenden Artikel finden Sie unterwww.chiuz.debei diesem Aufsatz als supporting information.