Der Rote Keulenkopf

Author:

Petersen Frank1

Affiliation:

1. Novartis Institutes for BioMedical Research Novartis Pharma AG CH‐4002 Basel

Abstract

Zusammenfassung1935 isolierten der englische Chemiker Harold Ward Dudley und der schottische Frauenarzt John Chassar Moir das hochpotente, uterotone Ergometrin aus den Sklerotien des Roten Keulenkopfs. Forscherteams in England und den USA zeigten, dass alle damals bekannten Ergotalkaloide einen identischen Baustein besitzen, die Lysergsäure. Die neuen Erkenntnisse motivierten den Schweizer Naturstoffforscher Albert Hofmann dazu, die medizinalchemische und pharmakologische Lysergsäureforschung bei der Sandoz AG zu beginnen. Er arbeitete erstmalig eine synthetische Route von der Lysergsäure zum Ergometrin aus und entdeckte dabei das Methylergometrin. 1946 erhielt der neue Wirkstoff die Zulassung als Uterotonikum und für die Behandlung der Nachgeburtsblutungen. Auf der Suche nach einem Kreislaufstimulans synthetisierte Hofmann das Lysergsäurediethylamid (LSD), dessen psychotrope Eigenschaften er zufällig entdeckte. LSD belebte die Diskussion in der Psychiatrie aufs Neue, ob nicht körpereigene „Giftstoffe“ die Ursache einer Schizophrenie sein könnten. Der Nachweis des 5‐Hydroxytryptamins im Gehirn von Wirbeltieren und dessen Fähigkeit, die psychotogene Aktivität des LSD zu antagonisieren, deckten die chemischen Grundlagen der Psyche und ihrer Erkrankungen auf. Dieser Zusammenhang eröffnete die neuartige therapeutische Option, niedermolekulare Verbindungen zur Behandlung psychischer Störungen zu entwickeln. Als am Weizmann‐Institut in Israel die Hemmung der Prolaktinsekretion durch Ergotoxin entdeckt wurde, entschieden sich die Sandoz AG in Basel, das italienische Pharmaunternehmen Farmitalia und eine tschechische Arbeitsgruppe zu Wirkstoffentwicklungsprogrammen, aus denen die neue Arzneimittelklasse der spezifischen Dopamin‐D2‐Rezeptoragonisten hervorging. 1975 erhielt die Sandoz AG die Zulassung für 2‐Bromo‐α‐Ergokryptin zur Behandlung der Parkinson‐Krankheit sowie der weiblichen Infertilität, der Akromegalie und weiterer Erkrankungen, die durch Prolaktin‐ beziehungsweise Wachstumshormon‐sezernierende Hypophysenadenome hervorgerufen werden.

Publisher

Wiley

Subject

General Chemistry

Reference5 articles.

1. Der gehörnte Roggen. Ein chemischer Blick auf den Isenheimer Altar

2. Der Rote Keulenkopf – die erstaunliche Karriere eines Pilzes

3. der zweite (https://doi.org/10.1002/ciuz.202210027)

4. dritte (https://doi.org/10.1002/ciuz.202310002) und vierte Teil jeweils in den darauffolgenden Heften 2 bis 4/2023.

5. Die umfangreichen Literaturzitate und Anmerkungen zum vorliegenden Artikel finden Sie unterwww.chiuz.debei diesem Aufsatz als supporting information.

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