Abstract
Zusammenfassung. Die Fuzzy Trace-Theorie ist eine sogenannte basale Theorie kognitiver Entwicklung, in der die Sensitivität gegenüber Interferenzprozessen als Determinante von Entwicklungsveränderungen betont wird. Ein Bestandteil der Fuzzy Trace-Theorie ist das Optimierungsmodell, das sich auf den Abruf von Gedächtnisinhalten aus dem Langzeitgedächtnis bezieht. Aus der Perspektive des Optimierungsmodells führen Interferenzprozesse während der Wiedergabephase dazu, daß Gedächtnisinhalte in der Reihenfolge gedächtnisschwach R gedächtnisstark R gedächtnisschwach erinnert werden. Diese Wiedergabereihenfolge wird als Cognitive Triage-Effekt bezeichnet. Ein ausgeprägter Cognitive Triage-Effekt wird im Optimierungsmodell als eine bedeutsamere Voraussetzung für eine optimale Erinnerungsleistung angesehen als höhere kognitive Faktoren wie z.B. Strategiegebrauch. Der Cognitive Triage-Effekt konnte bereits mehrfach bei Wortlisten mit unverbundenen Items nachgewiesen werden. Die Zielsetzung der vorliegenden Studie bestand darin, den Cognitive Triage-Effekt auch bei verbalen Items mit semantischen Relationen zu untersuchen. Insbesondere sollte geprüft werden, ob die Erinnerungsleistung zur Wiedergabereihenfolge der Items einen höheren Zusammenhang aufweist als zu strategischem Verhalten. Hierzu lernten Zweit- und Viertkläßler in sechs Durchgängen zwei Listen mit nicht-kategorisierbaren und mit kategorisierbaren Items. Beide Materialarten wurden nach dem Cognitive-Triage-Muster erinnert. Entgegen der Annahmen der Fuzzy Trace-Theorie wies jedoch die Erinnerungsleistung einen engeren Zusammenhang zum kategorialen Organisieren als zur Ausprägung des Cognitive Triage-Effektes auf. Dieser Befund stützt die Schlußfolgerung, daß Gedächtnisleistungen stärker durch höhere kognitive Faktoren als durch basale Prozesse bedingt sind.
Subject
Developmental and Educational Psychology,Education
Cited by
3 articles.
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