Abstract
ZusammenfassungDieser Beitrag untersucht den informellen und den formalisieren Zugang von öffentlichen und wirtschaftlichen Interessen zum Deutschen Bundestag im Jahr 2015. Der informelle Zugang wird über die Vergabe von Hausausweise für den Bundestag erhoben, der formalisierte Zugang über Einladungen zu öffentlichen Anhörungen der Bundestagsausschüsse. Der Beitrag geht dabei von den Annahmen des Ressourcenabhängigkeitsansatzes aus, dass Informationen und Unterstützung access goods für den Bundestag sind, welche für den Zugang zu Hausausweisen und Anhörungen unterschiedlich förderlich sind und von organisierten Interessen in unterschiedlichem Maße angeboten werden können. Die Analyse kommt zu zwei zentralen Ergebnissen: Zum einen unterscheiden sich die Zugangsmuster der unterschiedlichen Interessen. Während wirtschaftliche Interessen häufiger Hausausweise besitzen, werden öffentliche Interessen überproportional oft in öffentliche Anhörungen eingeladen. Vertreter wirtschaftlicher Interessen können spezifische Expertise und Informationen über ökonomische Bedürfnisse anbieten, die ihnen häufiger Zugang über Hausausweise eröffnen. Public Interest Groups, Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbände hingegen werden überproportional oft in öffentliche Anhörungen eingeladen, da sie politische Unterstützung für Abgeordnete bereitstellen können. Zum anderen kommt die Analyse zu dem Ergebnis, dass Lobbying eine legislative Unterstützung von organisierten Interessen für verbündete Abgeordnete darstellt. Den unterschiedlichen Interessen kommen hierbei verschieden Rollen in Anhörungen zu. Während Regierungsfraktionen öffentliche Interessen einladen, um Regierungsinitiativen zu unterstützen, sollen wirtschaftlichen Interessen Änderungsbedarf an Gesetzesentwürfen der Regierung aufzeigen.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Reference58 articles.
1. Austen-Smith, David, und John R. Wright. 1994. Counteractive lobbying. American Journal of Political Science 38:25–44.
2. Backhaus-Maul, Holger. 2000. Wohlfahrtsverbände als korporative Akteure. Aus Politik und Zeitgeschichte B26(27):22–30.
3. Baruth, Stephanie, und Kai-Uwe Schnapp. 2015. Ministerialbürokratien als Lobbyadressaten. In Lobby Work. Interessenvertretung als Politikgestaltung, Hrsg. Rudolf Speth, Anette Zimmer, 245–260. Wiesbaden: Springer VS.
4. Berkhout, Joost. 2013. Why interest organizations do what they do: assessing the explanatory potential of ‘exchange’ approaches. Interest Groups & Advocacy 2(2):227–250.
5. Best, Heinrich, Michael Edinger, Daniel Gerstenhauer, und Lars Vogel. 2011. Jenaer Parlamentarierbefragung 2010. Ausgewählte Ergebnisse. Sonderforschungsbereich 2010. Jena: Friedrich-Schiller-Universität.
Cited by
3 articles.
订阅此论文施引文献
订阅此论文施引文献,注册后可以免费订阅5篇论文的施引文献,订阅后可以查看论文全部施引文献