Abstract
ZusammenfassungWas und wie viel in der Schule gelernt wird, hängt nicht nur von der Gestaltung des Lernangebotes ab, sondern auch davon, ob und wie dieses von den Schüler*innen genutzt wird. Zudem kann die Art der Nutzung von Lerngelegenheiten auch den Unterrichtsverlauf mitprägen. Nutzung zu verstehen ist insofern zentral, um die Wirksamkeit von Unterricht erklären zu können. Der vorliegende Diskussionsbeitrag hat zum Ziel, vier quantitative Analysen von Nutzungsprozessen vor der theoretischen Folie der Angebots-Nutzungs-Modelle integrierend zu diskutieren und dabei Antworten auf drei bis dato nicht abschließend beantwortete Fragen zu suchen: 1. Was ist Nutzung? 2. Wie lassen sich Nutzungsprozesse empirisch erfassen? 3. Wovon hängt es ab, ob Schüler*innen Lerngelegenheiten im Unterricht nutzen? Auf dieser Basis skizziere ich mögliche Entwicklungsrichtungen künftiger Forschung über Lernen im Unterricht. So argumentiere ich, dass besonders Analysen von Ursachen für individuelle Unterschiede in Schwankungen der Nutzung über die Zeit hinweg das Verständnis des Zusammenspiels zwischen Unterrichtsangebot, individuellen Merkmalen und der Nutzung des Angebotes weiter voranbringen können. Stärker berücksichtigt werden sollte künftig außerdem die theoretische Annahme, dass die Beziehungen zwischen diesen Faktoren in vielen Fällen reziprok und nicht monodirektional sind. Weiterhin könnte es fruchtbar sein, nicht nur typische Reaktionen auf bestimmte Unterrichtskonstellationen zu untersuchen, sondern Möglichkeitsräume, die durch spezifische Unterrichtsereignisse eröffnet werden, zu explorieren. Auf einer forschungspraktischen Ebene erscheint es – aufgrund der multiplen Herausforderungen bei der Messung von Nutzung – schließlich ratsam, künftig stärker auf Multi-Method-Designs zurückzugreifen.
Funder
Technische Universität Braunschweig
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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