Abstract
ZusammenfassungDas medizinethische Prinzip der Fürsorge richtet sich auf das Wohlergehen von Patientinnen. Im klinischen Kontext liegt der Fokus häufig auf der Linderung von Schmerzen, der Beseitigung von Symptomen sowie der Wiederherstellung körperlicher Funktionen. Welche Bedeutung diese gesundheitsbezogenen Aspekte für das allgemeine Wohlergehen von Patientinnen haben, hängt jedoch auch von persönlichen Wertvorstellungen, Wünschen und Lebensplänen ab. Eine Überbetonung der subjektiven Sicht von Patientinnen auf ihr Wohlergehen würde allerdings zu einer starken inhaltlichen Annäherung der beiden medizinethischen Prinzipien der Fürsorge und des Respekts der Autonomie führen und wäre darüber hinaus nicht mit den Leitlinien ärztlichen Handelns vereinbar. Eine rein objektive Sicht auf das Patientenwohl birgt umgekehrt die Gefahr, einzelnen Patientinnen Wertvorstellungen aufzudrängen, die sie nicht teilen, und ihnen durch vermeintlich fürsorgliches Handeln mehr zu schaden als zu nutzen. Durch eine genauere Analyse des Verhältnisses zwischen gesundheitsbezogenem und allgemeinem Wohlergehen zeigt der vorliegende Beitrag auf, dass Gesundheit nur einen relativen Wert für unser allgemeines Wohlergehen besitzt. Eine besondere Bedeutung kommt dabei elementaren Gesundheitsgütern wie einem intakten Herz-Kreislauf-System oder funktionsfähigen Lungen zu, da sie unabhängig von individuellen Präferenzen und Lebensplänen geschätzt werden und somit als objektiv wertvoll gelten können.
Funder
Ludwig-Maximilians-Universität München
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Health Policy,Philosophy,Health (social science),Issues, ethics and legal aspects
Cited by
6 articles.
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