Der Verteilungsbericht untersucht, wie sich Einkommensungleichheit in Deutschland in den letzten Jahren entwickelt hat, und analysiert, wie sich unterschiedliche Positionen in der Einkommensverteilung in unterschiedlichen Alltagserfahrungen niederschlagen. Es zeigt sich: Die Einkommensungleichheit insgesamt wie auch die Armutsquoten sind deutlich höher als in den vergangenen Dekaden. In den ersten Pandemie-Jahren finden sich Hinweise auf einen weiteren Anstieg der Armut, wobei die Zahlen im Jahr 2022 wieder leicht rückläufig waren. Daten für das Jahr 2021 zeigen zudem, dass insbesondere dauerhaft Arme häufig das Gefühl haben, dass andere auf sie herabsehen. Einkommensreiche hingegen nehmen häufig gesellschaftliche Anerkennung wahr. Klar zu sehen ist auch, dass das Vertrauen in demokratische Institutionen umso geringer ist, je niedriger das Einkommen ist. Mehr als 50 % aller dauerhaft Armen bringen unseren Parteien und Politiker*innen nur ein geringes Vertrauen entgegen. Das zeigt deutlich, welche Risiken große soziale Ungleichheiten für die Legitimität des demokratischen Systems bergen.