Abstract
Im systemischen Ansatz „Neue Autorität“ (NA) steht die selbstwirksame Präsenz von Lehrkräften im Zentrum des Konzepts. Durch die Minimierung von Ohnmachtserleben aufseiten der Fachkräfte sollen Situationen respektive Beziehungen deeskaliert werden (Omer & von Schlippe, 2016). Die NA will sich in ihrem Selbstverständnis von der alten Autorität durch einen veränderten Umgang mit Distanz abgrenzen und zwar dadurch, dass sich pädagogische Fachkräfte für die Lebenswelt der jungen Menschen interessieren, dass sie Nähe zulassen und dass sie authentisch sind, um Beziehungen zu stärken (Omer & von Schlippe, 2016). Kontrolle, Gehorsamkeit und Strafe sowie starre Hierarchien werden in der NA abgelehnt, stattdessen Prinzipien und konkrete Interventionsvorschläge angeboten. Im bewusst zugespitzten Beitrag werden diese beschrieben und anhand eines kurzen Fallbeispiels aus einer ESE-Schule illustriert. Als Gegenposition wird die Psychoanalytische Pädagogik eingeführt und zentrale Prinzipien vorgestellt, die anschließend zur Impulssetzung für eine kritische Reflexion der NA genutzt werden. Der Beitrag versteht sich demnach nicht als skandalisierende Entlarvung, sondern als Einladung zu Reflexion und Dialog. Er bezieht sich im Wesentlichen auf die Ausführungen zur NA in den Publikationen „Stärke statt Macht“ von Omer und von Schlippe (2016) und „Raus aus der Ohnmacht“ von Omer und Haller (2020).
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