An Schwächen üben oder durch Stärken ausgleichen? Vergleich zweier Strategien in der Förderung von Kindern mit einer umschriebenen Lese-Rechtschreib-Schwäche

Author:

Strehlow U.1,Haffner J.1,Busch G.1,Pfüller U.1,Rellum T.1,Zerahn-Hartung C.1

Affiliation:

1. Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie (Ärztl. Dir. Prof. Dr. Franz Resch)Psychiatrische Klinik (Ärztl. Dir. Prof. Dr. Christoph Mundt)Universität Heidelberg

Abstract

Zusammenfassung: In der vorgestellten Studie werden zwei Strategien zur Förderung von Kindern mit einer umschriebenen Lese-Rechtschreib-Schwäche miteinander hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Akzeptanz überprüft. Die eine Strategie setzt durch Üben gerade an den Schwächen der meisten Kinder in der einzelheitlichsequentiellen Verarbeitungsweise an. Sie wird im wesentlichen durch den Kieler Lese-Rechtschreib-Aufbau umgesetzt. Die andere Strategie geht dagegen von den relativen Stärken der Kinder in der ganzheitlichen Verarbeitungsweise im Sinne Kaufmans aus. Hier wird das Trainingsmaterial nach den Vorgaben Kaufmans zusammengestellt. Die Kinder beider Gruppen (N = 13 und N = 12) sind durchschnittlich begabt und erreichten einen SIF-Wert von SW = 101 im K-ABC. Entsprechend der Erwartung ist die Skala einzelheitlichen Denkens SED mit SW = 95 deutlich schwächer als die Skala ganzheitlichen Denkens SGD mit SW = 105. In der Rechtschreibleistung liegen die Kinder zu Beginn der Förderung 1,5 Standardabweichungen im Gruppenmittel unter der Klassennorm. Alle Kinder besuchen zu Beginn des Trainings die dritte Grundschulklasse. Die ganzheitliche Strategie zeigt in der Rechtschreibleistung nach einem Jahr regelmäßigen, einmal wöchentlichen Trainings signifikant bessere Ergebnisse. Unabhängig von der Strategie verbessern sich die Mädchen signifikant mehr als die Jungen. Hinsichtlich der Akzeptanz zeigt sich kein Unterschied zwischen den beiden Strategien. Dieses Ergebnis sollte nicht vorschnell verallgemeinert, sondern an anderen Stichproben überprüft werden, vor allem an Kindern in einem früheren Stadium des Erlernens der Schriftsprache, also Erst- oder Zweitkläßlern und/oder solchen mit einer ausgeprägteren umschriebenen Lese-Rechtschreib-Schwäche , als die hier geförderten Kinder aufwiesen. Dieses Ergebnis macht aber deutlich, daß aus der Identifizierung von zugrundeliegenden Schwächen nicht einfach auf die adäquate Förderungsmöglichkeit geschlossen werden kann.

Publisher

Hogrefe Publishing Group

Subject

Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology,General Medicine,Pediatrics, Perinatology and Child Health

Reference37 articles.

1. Bakker, D. J. (1990). Allevation of dyslexia by stimulation of the brain. In: Pavlidis, G. T. (Ed.): Perspectives on dyslexia, vol. 2, Cognition, language and treatment, Wiley, Chichester

2. Birkel, P. (1994). Weingartener Grundwortschatz-Rechtschreibtest für zweite und dritte Klassen (WERT 2+). Hogrefe, Göttingen

3. Beyond the two disciplines of scientific psychology.

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