Angehörige oder Zugehörige? – Versuch einer Begriffsanalyse

Abstract

Zusammenfassung.Hintergrund: Gesellschaftliche Wandlungsprozesse nehmen Einfluss auf das soziale Zusammenleben und führen zur Pluralisierung familialer Lebensformen, zu veränderten Verwandtschaftsbeziehungen und zur zunehmenden Bedeutung freundschaftlicher Beziehungen. Dies zeigt sich auch bei eintretenden Pflegebedarfen im familialen Kontext und die pflegeprofessionelle Wahrnehmung dieser Entwicklungen findet ihre sprachliche Entsprechung in Begriffen wie ’Angehörige’ oder ’Zugehörige’. Im vorliegenden Beitrag soll diesen und weiteren Begrifflichkeiten, die in der pflegerischen Kommunikation verwendet werden, nachgegangen werden. Ziel: Das Ziel ist, die in der deutschsprachigen Pflegeliteratur verwendeten Benennungen für Personen des nahen sozialen Umfeldes von pflegeempfangenden Menschen begriffsanalytisch aufzuarbeiten. Methoden: Im Rahmen einer explizierenden Inhaltsanalyse werden etymologische, juristische und sozialwissenschaftliche Definitionen dieser Benennungen dem pflegeprofessionellen Verständnis gegenübergestellt. Ergebnisse: Es zeigt sich eine begriffliche Vielfalt, die zudem durch eine Heterogenität im Begriffsverständnis gekennzeichnet ist, wodurch die Eignung einiger Benennungen für die pflegerische Kommunikation infrage gestellt wird. Schlussfolgerungen: Basierend auf diesen Befunden wird eine Definition des Begriffes ’Angehörige’ zur Diskussion gestellt. Dies stellt den Versuch dar, einen Beitrag zu einem einheitlicheren innerprofessionellen Verständnis des Angehörigenbegriffes zu leisten.