Affiliation:
1. Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
Abstract
Zusammenfassung: Diese Überblicksarbeit stellt die wichtigsten neurobiologischen Theorien zu Ursachen der entwicklungsbedingten Lese-Rechtschreib-Schwäche und daraus abgeleitete Therapieansätze vor. Es wird zunächst ein kurzer Überblick über die Symptomatik und die vermuteten genetischen Grundlagen der Störung gegeben. Die phonologische Defizithypothese als eine allgemein akzeptierte, auf der kognitiven Ebene angesiedelte Theorie wird vorgestellt. Neurobiologische Modelle versuchen zu erklären, auf welchen neuroanatomischen/physiologischen Ursachen das phonologische Defizit beruht. Die magnozelluläre Defizithypothese, die Hypothese eines grundlegenden Verarbeitungsdefizits für sich zeitlich schnell verändernde Reize, die cerebelläre Defizithypothese sowie neuroanatomische Unterschiede zwischen normalen und legasthenen Lesern werden vorgestellt. Neurobiologisch fundierte Therapieansätze der Lese-Rechtschreib-Schwäche versuchen, in Ergänzung zu traditionellen, eher linguistisch orientierten Therapien die betroffenen neuronalen Systeme in ihrer Funktionsfähigkeit zu trainieren und dadurch die Voraussetzungen für die betroffenen Kinder zu schaffen, vom normalen Lese- und Schreibunterricht zu profitieren. Einige dieser Ansätze werden dargestellt. Abschließend wird darauf hingewiesen, dass eine differenzielle Zuweisung von Patienten zu bestimmten Therapieprogrammen auf der Basis einer fundierten (Ursachen-)Diagnostik in der Praxis stärker als bislang üblich durchgeführt werden sollte.
Subject
Psychiatry and Mental health,Cognitive Neuroscience,Neuropsychology and Physiological Psychology
Cited by
4 articles.
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