Zwangsphänomene bei Kindern mit Tic-Störung bzw. Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung

Author:

Banaschewski T.1,Siniatchkin M.1,Uebel H.1,Rothenberger A.1

Affiliation:

1. Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Universität Göttingen (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. A. Rothenberger)

Abstract

Zusammenfassung: Tic-Störungen, Zwangsstörungen und die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sind oft mit Impulskontrolldefiziten und aggressivem Verhalten verbunden. Auf epidemiologischer, psychopathologischer und neurobiologischer Ebene besteht eine enge Nachbarschaft von Tic-Störungen und Zwangsstörungen; ADHS und Zwangsphänomene scheinen dagegen zunächst eher gegensätzlicher Pole zu sein. Der diesbezügliche Forschungsstand zur klinischen Bedeutung von assoziiertem zwanghaftem Verhalten wird dargestellt und mit neuen eigenen Daten verbunden. So zeigten die Analysen einer weltweiten Datenbank zum Tourette-Syndrom (TS) (N = 4833), dass dabei vor allem die assoziierte Symptomatik aus dem Bereich des Zwangsspektrums hervorzuheben ist. In weiteren Untersuchungen waren bei Kindern mit Tic-Störungen zwangsnahe sensomotorische Wahrnehmungen mit dem älter werden häufiger. Koexistente Zwangsstörungen waren insbesondere mit impulsivem und aggressivem Verhalten sowie Depressivität/Ängstlichkeit assoziiert; die Befunde implizieren eine verminderte serotonerge Transmission. Kinder mit ADHS gaben - im Gegensatz zur Fremdbeurteilung - in der Selbstbeurteilung eine signifikant stärkere quantitative Ausprägung der Zwangsphänomene als Kinder mit TS an. Diese Ergebnisse legen nahe, dass zusätzliche Zwangssymptome bei Kindern mit ADHS in der Fremdbeurteilung bisher zu wenig Beachtung fanden. Insgesamt schält sich ein komplexes psychopathologisches Muster von Tic, Zwang, Impulsivität und internalisierender Symptomatik heraus, welches eine differenzierte Diagnostik und Behandlung erfordert.

Publisher

Hogrefe Publishing Group

Subject

Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology,General Medicine,Pediatrics, Perinatology, and Child Health

Reference56 articles.

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3. Repetitive and compulsive behavior in frontal lobe degenerations

4. Banaschewski, T. Rothenberger, A. Verhaltentherapie bei Tic-Störungen. In: Petermann, F. (Hrsg)., Kinderverhaltenstherapie. 2. völlig veränderte Auflage, Schneider, Hohengehren 118– 161 (2003).

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