Author:
Senberg Asne,Roessner Veit
Abstract
ZUSAMMENFASSUNGTics können sehr unterschiedlich, z. B. motorischer oder vokaler Natur sein und bewegen sich auf einem Kontinuum von einfach bis komplex. Wenn nur motorische Tics oder nur vokale Tics länger als ein Jahr anhalten, wird die Diagnose einer chronischen Tic-Störung des jeweiligen Subtyps vergeben. Für die Diagnose Tourette-Syndrom müssen mindestens 2 motorische und ein vokaler Tic aufgetreten sein. Die Lebenszeitprävalenz irgendeiner chronischen Tic-Störung liegt bei ca. 4 %. Tics haben einen schwankenden Verlauf auf verschiedenen Zeitskalen, d. h. z. B. situative Schwankungen im Verlauf von Minuten bis hin zu längerfristigen Veränderungen über Jahren; so nehmen sie nach Erstauftreten meist im Kindesalter gefolgt von einem Gipfel um die Pubertät herum häufig im Laufe des Jugendalters ab. Man geht von einer multifaktoriellen Ätiologie aus, die sich aus genetischen, neurobiologischen, umweltbezogenen und psychosozialen Faktoren zusammensetzt. Tics treten häufig mit anderen psychischen Erkrankungen gemeinsam auf. Die häufigsten Begleitsymptome bis -störungen sind dabei ADHS und Zwangsstörungen. Diese Begleitsymptomatik ist oft für die Betroffenen beeinträchtigender als die Tics selbst, weshalb sie vorranging behandelt werden sollten. Wenn die Tics jedoch das Funktionsniveau des Individuums stark beeinträchtigen, sollte eine mögliche Behandlung in Betracht gezogen werden. Dabei werden meist Antipsychotika eingesetzt, die die Betroffenen zwar nicht heilen, jedoch die Tic-Ausprägung mindern. Eine spezialisierte Verhaltenstherapie ist wirksam, aber vor Ort oft nicht verfügbar.
Subject
General Earth and Planetary Sciences,General Engineering,General Environmental Science