Affiliation:
1. Phoniatrie/Pädaudiologie der Hals-Nasen-Ohrenklinik der Universität Heidelberg
Abstract
Fragestellung: Die Forschung zur Phonemdiskriminationsschwäche im Ursachengefüge der Legasthenie wird in der Literatur überwiegend auf die Variable des Lesens bezogen. Ziel der vorliegenden Studie ist es, den Zusammenhang von Lautdiskrimination und Rechtschreibleistung in Abhängigkeit von der Klassenstufe zu erfassen. Methodik: Die Befunde im Heidelberger Lautdifferenzierungstest (HLAD) und die Rechtschreibleistung von 253 Kindern, die zur Abklärung von LRS und/oder auditiver Wahrnehmungsstörung die Phoniatrie/Pädaudiologie aufsuchten, wurden retrospektiv analysiert. Ergebnisse: Die Phonemdiskrimination, die über den HLAD als auditive Vergleichsleistung, als Nachsprech- und als Benennleistung erfasst wurde, zeigte einen hochsignifikanten Zusammenhang zur Rechtschreibleistung in den ersten Klassenstufen. Auch in den höheren Klassenstufen ist die Schwäche in der Phonemdiskrimination noch nachweisbar. Hier ist die Korrelation zur Rechtschreibleistung jedoch geringer, wenngleich noch signifikant. Anhand der Phonemdiskrimination lässt sich die Rechtschreibleistung signifikant unterscheiden. Schlussfolgerungen: Schwächen der Phonemdiskrimination sind ein Indikator für eine mangelnde Sprachverarbeitung. Sie treten bis in höhere Klassenstufen hinein auf, der Einfluss auf die Rechtschreibung ist jedoch in den ersten Klassen am höchsten. Ein logopädisches Training der Phonemdiskriminationsschwäche sollte überwiegend in den ersten Klassenstufen im Mittelpunkt der Therapie stehen. In den höheren Klassenstufen sind sprachanalytische und metasprachliche Kognitionen in den Vordergrund zu rücken.
Subject
Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology,General Medicine,Pediatrics, Perinatology and Child Health
Cited by
4 articles.
订阅此论文施引文献
订阅此论文施引文献,注册后可以免费订阅5篇论文的施引文献,订阅后可以查看论文全部施引文献