Affiliation:
1. Klinische Kinder- und Jugendpsychologie, Ruhr-Universität, Bochum
Abstract
Klinische Praxis und Psychotherapieforschung werden häufig als Spannungsfelder mit wenigen Berührungspunkten angesehen. Trotz erheblicher empirischer Erkenntnisgewinne über die letzten Jahrzehnte hinweg spielen in der klinischen Praxis oft Forschungsergebnisse nur eine untergeordnete Rolle für das Fällen von Therapieentscheidungen oder die Auswahl von Behandlungsstrategien. Stattdessen vertrauen Therapeuten häufig auf das eigene klinische Urteil, was beispielsweise zu einer Unterschätzung der Wahrscheinlichkeit von Therapiemisserfolgen führen kann. Flexible Behandlungskonzepte werden in der Praxis häufig standardisierten Interventionen bevorzugt, beispielsweise in der Annahme, letztere würden von Patienten nicht akzeptiert. Jedoch gibt es neben überzeugenden Wirksamkeitsnachweisen auch aktuelle Daten, die eine hohe Wertschätzung standardisierter Interventionen wie strukturierte Interviews durch Patienten belegen. Neue Studien zeigen, dass eine wissenschaftlich orientierte Ausbildung sowohl die Akzeptanz evidenzbasierter Behandlungsmöglichkeiten durch Therapeuten als auch den Therapieerfolg erhöhen können. Um eine breitere Dissemination von Ergebnissen aus der Forschung zu erreichen sowie evidenzbasierte Behandlung zu fördern, sollten Psychotherapieforscher ihre Ergebnisse Praktikern leichter zugänglich machen und angehende Psychotherapeuten müssen eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung erhalten.
Subject
Psychiatry and Mental health,Clinical Psychology,General Medicine,Pediatrics, Perinatology and Child Health
Cited by
5 articles.
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