Patienten mit alkoholbezogenen Störungen: Analyse soziodemographischer und behandlungsbezogener Daten der Deutschen Suchthilfestatistik 2007

Abstract

Ziele: In einer explorativen Analyse werden Merkmale von Patienten mit alkoholbezogenen Störungen in ambulanten und stationären Suchthilfeeinrichtungen untersucht und mit Merkmalen von Betroffenen mit einer alkoholbezogenen Diagnose aus einer Bevölkerungsstichprobe verglichen. </p><p> Methodik: Die Auswertung basierte auf einer Teilstichprobe der aggregierten Daten des Deutschen Kerndatensatzes (KDS) von 61.354 Patienten mit einer behandlungsleitenden Diagnose »Alkoholabhängigkeit« oder »schädlicher Gebrauch von Alkohol« aus 720 ambulanten und 17.309 Patienten aus 147 stationären Suchthilfeeinrichtungen. Zum Vergleich wurden eine Teilstichprobe des Epidemiologischen Suchtsurveys (381 Männer, 137 Frauen) herangezogen. </p><p> Ergebnisse: Patienten in stationärer Behandlung wiesen höhere Belastungsmerkmale auf (z. B. Arbeitslosigkeit bei Männern 48 % vs. 41 %). Planmäßig beendete stationäre Behandlungen gingen signifikant häufiger mit einer positiven Beurteilung des Behandlungsergebnisses einher als ambulante Therapien (93 % vs. 84 %). Der Therapieverlauf von Frauen wurde häufiger positiv eingeschätzt als der von Männern. Personen mit alkoholbezogenen Störungen in der Bevölkerung wiesen im Vergleich zu den Behandelten tendenziell weniger soziale Belastungen wie Scheidung oder Arbeitslosigkeit auf. </p><p> Schlussfolgerungen: Für die Behandlung von Patienten mit alkoholbezogenen Störungen ist vor allem im stationären Bereich die Berücksichtigung spezifischer Belastungsfaktoren von Bedeutung. Die Möglichkeiten geschlechtsspezifischer Angebote sollten näher untersucht werden.