Author:
Kösters Sarah,Campe Amely,Kietzmann Manfred,Kreienbrock Lothar,Allkämper Svenja
Abstract
Zusammenfassung
Ziel: Systematische Untersuchung der Behandlungsdaten von Patienten, die mit Vergiftungsverdacht in Kleintierpraxen vorgestellt wurden. Material und Methoden: In 11 exemplarisch ausgewählten Kleintierpraxen erfolgten eine Auswertung der elektronischen Daten von Vergiftungsverdachtsfällen über 2 Jahre (2006 und 2007), eine Evaluierung der von den Tierärzten im Zeitraum eines Jahres (2009/2010) ausgefüllten Erhebungsbögen zu Vergiftungsverdachtsfällen sowie eine Auswertung der „Kontaktgruppe”, d. h. aller Patienten mit mindestens einem Besuch in 2007. Ergebnisse: Im Jahr 2007 wurde etwa 1 von 200 Hunden bzw. 1 von 500 Katzenpatienten mit einer Vergiftung vorgestellt. Über 70 % der Fälle betrafen Hunde, wobei einige Jagdhunderassen häufiger betroffen waren als ihrem Anteil an der Patientenpopulation entsprechen würde. Der Verdacht war retrospektiv vor allem bei kastrierten Hunden begründet. Neben zahlreichen unspezifischen Symptomen wurden häufig Blutungen beobachtet. Bei ZNS-Symptomen oder kritischem Allgemeinzustand lag vermehrt ein begründeter Verdacht vor. Bei unbegründetem Vergiftungsverdacht bestand meist eine Entzündung im Magen-Darm-Trakt. Weitere häufige Erkrankungen waren Infektionen, Tumoren und Autoimmunerkrankungen. Als häufigste Toxine wurden retrospektiv Cumarinderivate (37 %), Arzneimittel (10 %) und Schokolade (7 %) ermittelt. Prospektiv war der Anteil von Arzneimittel- und Pflanzenvergiftungen größer. Die Diagnose wurde meist anhand von Anamnese und klinischem Bild gestellt. Die Behandlung erfolgte überwiegend symptomatisch. Schlussfolgerungen: Eine Vergiftung mit Cumarinderivaten stellt bei Hunden, aber auch Katzen die häufigste Vergiftung dar. Die Gefahr durch Permethrin für Katzen ist weiterhin aktuell. In der täglichen Praxis wird meist ohne Toxinnachweis symptomatisch therapiert. Dabei ist das ursächliche Toxin oft nicht bekannt. Gerade deshalb sollten zusätzliche Maßnahmen zur Elimination (Magen-/Rektumspülung, medizinische Kohle, Lipidtherapie) als Therapieoption mit einbezogen werden. Eine erfolgreiche systematische prospektive Erhebung im Praxisalltag erfordert eine gute Zusammenarbeit zwischen Praxis und Untersucher.
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