Affiliation:
1. Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die Keratoplastik zählt weltweit zu den am häufigsten durchgeführten Gewebetransplantationen. Traditionell entfiel die überwiegende Mehrheit der Eingriffe auf die perforierende Keratoplastik. Mit deren Weiterentwicklung in den vergangenen 15 Jahren gewann jedoch insbesondere die posteriore lamellierende Keratoplastik zur Behandlung der Fuchs-Endotheldystrophie sowie der bullösen Keratopathie zunehmend an Bedeutung. Basierend auf informellen Umfrageergebnissen wurde postuliert, dass sich auch in Deutschland ein Trend hin zur posterioren lamellierenden Keratoplastik abzeichnet.
Ziel der Arbeit Anhand der Qualitätsberichte der Krankenhäuser sollte geprüft werden, ob der Anteil der lamellierenden Keratoplastik in Deutschland im Zeitraum 2006 bis 2017 zugenommen hat. Zudem sollte die Zahl der HLA-kompatibel (HLA: humanes Leukozytenantigen) durchgeführten Keratoplastiken ermittelt werden.
Material und Methoden Die Operationszahlen der perforierend/lamellierend bzw. HLA-kompatibel durchgeführten Keratoplastiken wurden anhand der OPS-Ziffern aus den Krankenhausqualitätsberichten der Jahre 2006 bis einschließlich 2017 extrahiert. Die deskriptive statistische Auswertung erfolgte mit dem Softwarepaket R (www.r-project.org).
Ergebnisse Von 2006 bis 2017 wurden deutschlandweit insgesamt 43 021 Keratoplastiken durchgeführt. Die Zahl der durchgeführten Keratoplastiken stieg von 2849 im Jahr 2006 auf 8231 im Jahr 2017. Die absolute Zahl perforierender Keratoplastiken blieb insgesamt konstant. Der relative Anteil lamellierender Keratoplastiken stieg von 6,5% (2006) auf 61,4% (2017) an. Die Zahl der HLA-kompatibel durchgeführten Keratoplastiken lag stets unter 20% und war ab 2010 rückläufig (2010: 19,7%; 2017: 9,8%).
Diskussion Die posteriore lamellierende Keratoplastik hat auch in Deutschland stark an Stellenwert gewonnen und seit 2014 die perforierende Keratoplastik als häufigste Form der Keratoplastik abgelöst. Die perforierende Keratoplastik, deren absolute Zahl über den gesamten Untersuchungszeitraum insgesamt konstant blieb, hat jedoch nach wie vor einen hohen Stellenwert bei der Behandlung von vorwiegend stromalen oder durchgreifenden Hornhautdefekten. Der Anteil HLA-kompatibler Keratoplastiken hat vermutlich insbesondere vor dem Hintergrund fehlender eindeutiger Nachweise einer Verringerung der Abstoßungsraten in Standardsituationen in den letzten Jahren weiter abgenommen.
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