Versorgungsstrukturen und Mengen-Ergebnis-Beziehung beim akuten Herzinfarkt – Verlaufsbetrachtung der deutschlandweiten Krankenhausabrechnungsdaten von 2005 bis 2015

Author:

Bolczek Claire12,Nimptsch Ulrike13,Möckel Martin4,Mansky Thomas1

Affiliation:

1. Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, TU Berlin, Berlin

2. Kliniken der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, LVR-Klinikum Düsseldorf, Düsseldorf

3. Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, TU Berlin, Berlin

4. Notfall- und Akutmedizin, Campus Virchow-Klinikum und Mitte, Charité Universitätsmedizin, Berlin

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Studien haben beschrieben, dass höhere Herzinfarktfallzahlen des behandelnden Krankenhauses mit besseren Behandlungsergebnissen assoziiert sind. Vor diesem Hintergrund wird die Entwicklung der akutstationären Herzinfarktversorgung sowie der Mengen-Ergebnisbeziehung im Zeitverlauf analysiert. Ziel der Arbeit ist, die Entwicklungen zu bewerten und Anhaltspunkte für eine Verbesserung der Herzinfarktversorgung in Deutschland abzuleiten. Methode Anhand der deutschlandweiten Krankenhausabrechnungsdaten (DRG-Statistik) von 2005 bis 2015 wurden Patienten mit akutem Herzinfarkt im erstbehandelnden Krankenhaus identifiziert und anhand der jährlichen Herzinfarktfallzahl des behandelnden Krankenhauses in fallzahlgleiche Quintile eingeteilt. Ergebnisse Im Beobachtungszeitraum zeigte sich ein zunehmender Anteil interventionell versorgter Herzinfarktpatienten. Die Krankenhaussterblichkeit im erstbehandelnden Krankenhaus ging insgesamt von 12,1 auf 8,7% zurück. In allen Jahren wurde in den höheren Fallzahlquintilen eine geringere Sterblichkeit im Vergleich zum unteren Fallzahlquintil beobachtet. Im Jahr 2015 zeigte sich im Vergleich zur Behandlung in Krankenhäusern mit sehr geringer Fallzahl ein um 20% reduziertes Sterberisiko (adjustiertes OR jeweils 0,8 [95% KI 0,7–0,9]) in Krankenhäusern mit mittlerer, hoher oder sehr hoher Fallzahl. Mehr als 40% der Krankenhäuser mit sehr geringer Fallzahl waren in städtischen Regionen lokalisiert. Schlussfolgerung Eine gezieltere Steuerung von Patienten mit Herzinfarktsymptomen in Krankenhäuser mit hohen Herzinfarktfallzahlen könnte die Versorgung weiter verbessern. Eine solche Versorgungssteuerung ist sowohl aus Gründen der medizinischen Qualität als auch der Wirtschaftlichkeit insbesondere in städtischen Regionen erforderlich.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Public Health, Environmental and Occupational Health

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