Affiliation:
1. Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Hector Center für Ernährung, Bewegung und Sport
2. Thüringen-Kliniken Georgius Agricola GmbH Standort, Saalfeld, Klinik für Innere Medizin II
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die Existenz der Histaminintoleranz (HIT) ist umstritten. Als Ursache wird ein gestörter Histaminabbau infolge einer Diaminooxidase(DAO)-Defizienz vermutet. Doch auch andere Faktoren, z. B. eine erhöhte Histaminproduktion durch Darmbakterien, können zu erhöhten Histaminspiegel beitragen. Ziel dieser Untersuchung war es, eine mögliche Veränderung der Darmbakterien in histaminintoleranten Patienten im Vergleich zu gesunden Personen zu detektieren.
Material und Methodik Bei allen Studienprobanden erfolgte die Bestimmung von Gesamt-IgE, nahrungsmittelspezifischen IgEs, TNF-α, Plasmahistamin sowie der Serum-DAO-Aktivität. Anhand von Stuhlproben wurde die Histamin- und Zonulinkonzentration sowie die bakterielle Zusammensetzung mittels 16S-rRNA-Sequenzierung unter Verwendung der Illumina Plattform analysiert.
Ergebnisse Insgesamt 18 Probanden (30,2 ± 12,5 Jahre, 94,4 % weiblich) wurden in die Studie eingeschlossen. Diese umfassten Patienten mit HIT (n = 8; 28,9 ± 11,2 Jahre) und gesunde Kontrollen (n = 10; 31,3 ± 13,9 Jahre). Innerhalb der Studiengruppen wurden keine signifikanten Unterschiede in der Histaminkonzentration im Stuhl festgestellt, wohingegen die HIT-Patienten tendenziell erhöhte Zonulinkonzentration im Stuhl aufwiesen. Die Mikrobiomanalyse zeigte eine erniedrigte bakterielle α-Diversität (p = 0,05) und ein erhöhtes Vorkommen von Proteobacteria in der HIT-Gruppe. Weiterhin wiesen die HIT-Patienten ein signifikant geringeres Vorkommen der Butyrat-produzierenden Bakteriengattungen Faecalibacterium (p = 0,045) und Butyricimonas (p = 0,003) auf. Zudem waren die Anteile an Sutterella (p = 0,043) und Hespellia (p = 0,043) erniedrigt. In keiner Studiengruppe wurden vermehrt histaminproduzierende Bakterien detektiert.
Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse deuten auf eine veränderte Darm-Mikrobiota in Patienten mit HIT hin. Der erhöhte Anteil von Proteobacteria und der erniedrigte Anteil an Butyrat-produzierenden Bakterien sowie höhere Zonulinwerte im Stuhl weisen dabei auf eine mögliche Dysbiose oder eine gestörte Darmbarriere hin. Eine erhöhte intestinale Histaminexposition durch Darmbakterien scheint in der Pathogenese der Histaminintoleranz hingegen unwahrscheinlich.
Subject
Nutrition and Dietetics,Medicine (miscellaneous)
Cited by
2 articles.
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