Effekte einer begleiteten Nachsorge in der Post-Reha-Phase bei COPD-Patienten: eine kontrollierte Studie

Author:

Eusterbrock Stella T.1,Jochheim Ralf J.2,Badke Michael2,Deck Ruth1

Affiliation:

1. Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität zu Lübeck

2. Nordseeklinik Westfalen

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) ist eine chronisch degenerative Erkrankung, die durch eine irreversible Obstruktion der Atemwege gekennzeichnet ist. Der medizinischen Rehabilitation kommt beim Krankheitsmanagement eine zentrale Bedeutung zu. Körperliches Training zählt zu den wichtigsten nichtmedikamentösen Therapiebausteinen. Die Effektivität stationärer pneumologischer Rehabilitation gilt als belegt, allerdings sind die Effekte nicht nachhaltig. Ziel der Studie Steigerung der Nachhaltigkeit von Rehabilitationserfolgen bei Patienten mit einer COPD durch ein begleitetes Nachsorgekonzept. Methode Überprüfung der Wirksamkeit des „Neuen Credo“ in einer monozentrischen, kontrollierten Längsschnittstudie mit 3 Messzeitpunkten (Reha-Beginn, Reha-Ende, 12-Monats-Follow-up). Eingeschlossen wurden Teilnehmer mit gesicherter COPD. Die Kontrollgruppe (KG) erhielt die leitliniengerechte Standardversorgung, die Interventionsgruppe (IG) durchlief Rehabilitation und Nachsorge gemäß dem Neuen Credo. Das Neue Credo ist ein Konzept, bei dem die Nachsorge bereits bei Reha-Beginn mitgedacht wird und das die Eigenverantwortung und Eigenkompetenz der Rehabilitanden betont. Es werden unterstützende Werkzeuge für Klinikmitarbeiter eingesetzt, u. a. eine „To-do-Liste“, Checklisten für Ärzte und Information für nachbetreuende Institutionen. Für die Rehabilitanden wird eine Gruppenstunde zur Nachsorge durchgeführt, sie führen verschiedene Tagebücher, die nach der Rehabilitation zu unterschiedlichen Zeitpunkten an die Reha-Klinik zurückgeschickt werden. Die Klinik gibt den Rehabilitanden hierzu ein Feedback. Damit sollen Rehabilitanden bei der Aufrechterhaltung körperlicher Aktivität unterstützt werden. Primäre Zielgröße war die Teilhabe (Index zur Messung von Einschränkungen der Teilhabe, IMET-Score) im Intra- und Intergruppenvergleich zu 3 Messzeitpunkten. Sekundäre Zielgrößen waren: COPD Assessment Test (CAT), verschiedene Patient Reported Outcome Measures (PROMs) und das Ausmaß körperlicher Aktivität. Ergebnisse Nach Abschluss der Studie wurden die kompletten Daten von 149 Studienteilnehmern der IG und 135 Studienteilnehmern der KG herangezogen (Complete-Case-Analyse). Die Teilnehmer waren im Schnitt 64 Jahre alt, 57 % (IG) bzw. 67 % (KG) waren männlich. Die meisten Befragten wiesen einen COPD-Grad II–III auf. 12 Monate nach der Rehabilitation hat die IG beim primären Outcome Teilhabe den gleichen Wert wie zu Beginn der Rehabilitation (M = 30,8; SD = 21,8), die Kontrollgruppe verschlechtert sich (M = 41,3; SD = 24,7). Dieselben Befunde (Stabilität bei der IG, Verschlechterung bei der KG) zeigen sich auch bei den sekundären Outcomes. Im Zeitraum nach der Rehabilitation ergeben sich für die IG in den sekundären Outcomes geringere Verschlechterungen als für die KG, die Unterschiede werden nicht signifikant.Die IG berichtet hinsichtlich der Steigerung körperlicher Aktivität signifikant häufiger, dass sie ihre subjektiven Reha-Ziele erreichen konnte (69 % vs. 34 %, p < 0,01). Darüber hinaus hat sie das Ausmaß der körperlichen Aktivität in der Zeit nach der Reha in stärkerem Umfang als die KG gesteigert (p = 0,064). Die Teilnehmer der IG nutzen häufiger einen Sportverein (15 % vs. 5 %, p < 0,01) und betreiben im Katamnesezeitraum signifikant häufiger Ausdauersport (46 % vs. 21 %, p < 0,01). Schlussfolgerung Durch die Intervention mit dem Neuen Credo wurde für das primäre Outcome Teilhabe ein nachhaltiger Effekt (Effektstärke ES = ,40) im Vergleich zur KG erwartet. Diese Annahme wurde nicht bestätigt: Es ergab sich weder ein zeitlicher noch ein Gruppeneffekt. Bei den sekundären Zielgrößen zeigen sich für die IG deskriptiv geringere Verschlechterungen zur Katamnese als bei der KG. Teilnehmer der IG führen signifikant häufiger Ausdauersport durch, haben eine körperliche Aktivität gefunden, die sie dauerhaft in den Alltag integrieren und haben das Rehabilitationsziel Steigerung der körperlichen Aktivität signifikant häufiger erreicht als die KG. Vor dem Hintergrund der besonderen Bedeutung körperlicher Aktivität beim Krankheitsverlauf der COPD ist dies als Erfolg zu bewerten.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Pulmonary and Respiratory Medicine

Reference36 articles.

1. DGRW-Update: Relevanz und Evidenz der pneumologischen Rehabilitation am Beispiel der chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen (Erwachsene);K Schultz;Rehabilitation,2014

2. An official American Thoracic Society/European Respiratory Society statement: key concepts and advances in pulmonary rehabilitation;M A Spruit;Am J Respir Crit Care Med,2013

3. Empfehlungen zur Planung und Durchführung des körperlichen Trainings im Lungensport;O Göhl;Pneumologie,2006

4. Langzeiteffekte der pneumologischen Rehabilitation bei COPD und interstitiellen Lungenerkrankungen;U Ochmann;Dtsch Med Wochenschr,2007

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