Affiliation:
1. Klinik für Psychische Gesundheit, Universitätsklinikum
Münster, Universität Münster, Münster,
Germany
Abstract
ZusammenfassungEinführung Depressionen sind häufig und zeigen bei einem Drittel
der Fälle einen therapieresistenten und chronifizierten Verlauf. Die
invasive Vagusnervstimulation (VNS) ist eine langfristige
Zusatzbehandlungsoption, die in den letzten Jahren zunehmend häufig
angewandt wird. Eine CE-Zertifizierung für die Behandlung der
chronischen und therapierefraktären Depression besteht seit 2001.
Methoden Basierend auf einer systematischen Literaturrecherche geben wir in
diesem narrativen Review einen Überblick mit klinischem Schwerpunkt
über die invasive VNS als Behandlungsoption bei der Depressionen.
Ergebnisse Nach psychiatrischer Indikationsstellung und Aufklärung wird
in einem kurzen operativen Eingriff der Impulsgeber im Bereich der linken Brust
implantiert. Die Einstellung der Stimulationsparameter erfolgt
ambulant-psychiatrisch in den ersten Wochen nach der OP. Das VNS-System wird
zunächst in 3-, später in 6-monatigen Intervallen kontrolliert.
Die Stimulation erfolgt für 30 Sekunden zwischen 5-minütigen
Intervallen. Stimulationssynchrone Heiserkeit ist die häufigste
Nebenwirkung. Steigerung noradrenerger und serotonerger Transmission im Gehirn
und anti-inflammatorische Effekte werden als Wirkmechanismen diskutiert. Der
Behandlungseffekt tritt verzögert nach 6–12 Monaten ein. Die
kumulative Responserate nach 5 Jahren liegt für die VNS plus
Standardbehandlung bei ca. 67,6% im Vergleich zu 40.9% bei
Standardbehandlung ohne VNS. Langfristige positive Effekte auf
Lebensqualität, Kognition, Morbidität und Mortalität
wurden beschrieben. Schlussfolgerung Die VNS ist eine langfristige, sichere
Behandlungsoption bei schwer betroffenen Depressionspatienten mit positivem
Effekt auf Symptomschwere, Lebensqualität und kognitive Funktion.
Subject
Psychiatry and Mental health,Neurology (clinical),Neurology