Untersuchungen zur automatisierten Isoflurannarkose bei der Saugferkelkastration

Author:

Härtel Helena1,Gumbert Sophie1,Rauh Anna1,Beisl Marina1,Schulz Jochen2,Kempf Katrin2,Senf Steffanie1,Winner Eva1,Weiß Christine1,Nüßlein Andreas3,Zablotski Yury1,Ritzmann Mathias1,Zöls Susanne1

Affiliation:

1. Klinik für Schweine, Zentrum für Klinische Tiermedizin, Ludwig-Maximilians-Universität München

2. Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

3. Institut für Landtechnik und Tierhaltung, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Schwarzach am Main

Abstract

Zusammenfassung Ziel Untersuchung von Abwehrreaktionen, Ferkelverlusten und Aufwachphase unter automatisierter Isoflurannarkose kastrierter Saugferkel, Erhebung von Isoflurankonzentrationen in der Umgebung sowie des Erfolgs von Reinigung und Desinfektion der Narkosemasken. Material und Methoden Insgesamt 955 männliche Saugferkel (Alter 4,0 ± 1,2 Tage; Gewicht 2,0 ± 0,5 kg) aus 5 Abferkeldurchgängen (DG) wurden nach Applikation eines nicht steroidalen Antiphlogistikums unter Isoflurannarkose (PorcAnest 3000®) kastriert. Zur Beurteilung von Reaktionen der Tiere dienten der Zwischenklauenreflex vor sowie Abwehrbewegungen und Lautäußerungen während der Kastration. Die Aufwachphase wurde im Stallgang (DG 1) bzw. in der Abferkelbucht (DG 4–5) evaluiert. Bei 73 Tieren wurde der Samenstrang mit dem Skalpell abgesetzt und Nachblutungen visuell überprüft. Isofluranmessungen fanden an verschiedenen Lokalisationen statt. Die Narkosemasken wurden vor und nach der Anwendung sowie nach Desinfektion auf Gesamtkeimbelastung und Indikatorkeime untersucht. Ergebnisse Bei der Kastration wiesen 94,3 % der Saugferkel nach der Einleitungszeit von 90 Sekunden und 95,3 % der Ferkel mit vorheriger Testung des Zwischenklauenreflexes und gegebenenfalls Verlängerung der Isofluranzufuhr keine oder nur eine kurze Abwehrbewegung auf. Bei 0,9 % der Ferkel trat ein Narkosezwischenfall auf, kein Tier verendete. Die Aufwachphase dauerte 7,3 ± 4,7 Minuten (DG 1) bzw. 6,2 ± 3,3 Minuten (DG 4–5). Das Absetzen des Samenstrangs mittels Skalpells führte zu einem höheren Nachblutungsscore (p < 0,001) als die Anwendung des Emaskulators. Die Isoflurankonzentrationen in der Umgebungsluft lagen zwischen 4,5 und 28,1 mg/m3. Die Maskendesinfektion reduzierte die Gesamtkeimzahl um 99,8 %. Kontaminationen mit Escherichia coli und MRSA waren in 4 von 6 Fällen nach Desinfektion nicht mehr nachweisbar. Schlussfolgerung Die Isoflurannarkose führte bei über 94 % der Ferkel zu keiner bzw. einer geringgradigen Abwehrreaktion während der Kastration. Narkosezwischenfälle waren selten und hatten keine vermehrten Ferkelverluste zur Folge. Somit ist die automatisierte Isoflurannarkose bei sorgfältiger Anwendung mit einem geringen Risiko für die Saugferkel verbunden. Die Isoflurankonzentration in der Atemluft der beteiligten Personen lag unter dem international niedrigsten Grenzwert. Die Desinfektion der Narkosemasken könnte eine Keimübertragung zwischen Tiergruppen über diesen potenziellen Vektor verhindern.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

General Veterinary,Food Animals

Reference45 articles.

1. Saugferkelkastration unter Lokalanästhesie?;K H Waldmann;Dtsch Tierärztebl,2018

2. Pros and cons of alternatives to piglet castration: Welfare, boar taint, and other meat quality traits;M Bonneau;Animals,2019

3. Inhaled anesthetics have hyperalgesic effects at 0.1 minimum alveolar anesthetic concentration;Y Zhang;Anesth Analg,2000

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