Effizienzvergleich von Inhalations- und Injektionsnarkose zur Kastration männlicher Saugferkel auf unterschiedlichen, ökologisch arbeitenden Praxisbetrieben

Author:

Richter Arlinda1,Kühling Josef1,Becker Sabrina1,Heckmann Sabine2,Hermanowski Robert3,Lambertz Christian3,Reiner Gerald1

Affiliation:

1. Klinikum Veterinärmedizin, Klinik für Schweine, Justus-Liebig-Universität Gießen

2. Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Griesheim

3. Forschungsinstitut für biologischen Landbau, Frankfurt

Abstract

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Die Effizienz der Injektions- und Inhalationsnarkose zur betäubungslosen Kastration von unter 8 Tage alten männlichen Saugferkeln wird kontrovers diskutiert. Allerdings fehlen direkte Vergleiche zwischen den Narkoseverfahren, insbesondere unter Bedingungen ökologisch arbeitender Betriebe, bislang fast vollständig. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es daher, die Effizienz der Injektions- und Inhalationsnarkose auf 7 ökologisch arbeitenden Betrieben unter Praxisbedingungen zu vergleichen und den Effekt von Metamizol zusätzlich zu Meloxicam zu überprüfen. Material und Methoden Hierzu wurden 514 männliche Saugferkel bezüglich Narkoseeffizienz (Perianal- und Zwischenklauenreflex, Abwehrverhalten), Körpertemperatur, Nachblutung und Wundheilung, postoperativem Verhalten und Schmerzverhalten sowie dem Ablauf der Nachschlafphase untersucht. Ergebnisse Die Inhalationsnarkose war der Injektionsnarkose grundsätzlich überlegen, insbesondere bezüglich Narkoseeffizienz, Thermoregulation und Nachschlafphase. Doch waren bei 7,7 bis 15 % der Ferkel die Reflexe zum Zeitpunkt der Kastration noch vorhanden. Nach Injektions- oder Inhalationsnarkose zeigten insgesamt 83,6 bzw. 25,2 % der Ferkel mindestens eines der folgenden Kriterien: positive Reflexantwort, deutliche Abwehrbewegungen, eine deutliche Abwehrintensität oder Lautäußerungen. Die Körpertemperatur fiel unter Inhalationsnarkose um durchschnittlich 0,41 °C, unter Injektionsnarkose um 1,82 °C ab. Fast alle Ferkel zeigten, unabhängig von der Narkoseart, 5 und 72 Stunden nach der Kastration Anzeichen von Schmerz- und schmerzassoziiertem Verhalten. Die Nachschlafphasen dauerten nach Injektionsnarkose mit 107 Minuten bis zum Zurücksetzen der Ferkel an die Sau signifikant länger als nach Inhalationsnarkose (33,3 Minuten). Schlussfolgerung Weder die Injektions- noch die Inhalationsnarkose unter Einsatz von Meloxicam und auch nicht bei zusätzlicher Anwendung von Metamizol erfüllen die Anforderungen der EU an eine schmerzfreie Kastration. Klinische Relevanz Die notwendige Schmerzausschaltung während und nach der Kastration männlicher Saugferkel wird weder unter Isofluran noch unter Ketamin/Azaperon-Narkose erreicht, trotz Einsatz von Meloxicam und Metamizol.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

General Veterinary,Food Animals

Reference65 articles.

1. Klinisch-experimentelle Untersuchungen zur Ketamin/Azaperon-Allgemeinanästhesie bei Schweinen;K H Lahrmann;Der Praktische Tierarzt,2006

2. Perioperative Intensivmedizinische Untersuchungen zur Verträglichkeit der Ketamin-Azaperon-Allgemeinanästhesie beim Schwein. Berl. Münch. Tierärztl;K H Lahrmann;Wochenschr,2014

3. Beurteilung der perioperativen Analgesie mit dem nozizeptiven Flexorreflex bei Schweinen unter Ketamin- Azaperon-AIIgemeinanästhesie;U Rintisch;Berl Munch Tierarztl Wochenschr,2012

4. Die Saugferkelkastration mit der Ketamin/Azaperon-Allgemeinanästhesie: tierschutzkonform, praktikabel, aber wirtschaftlich?;K H Lahrmann;Prakt Tierarzt,2006

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