Affiliation:
1. Klinik für Gefäßchirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Aortale Pathologien nach intravesikaler
BCG-Applikation (BCG: Bacillus Calmette-Guérin) stellen eine
seltene Komplikation nach der Behandlung von nicht muskelinvasiven Harnblasentumoren dar. Das
Ziel dieser Studie war es, eine deskriptive Analyse der bisher publizierten Studien im Rahmen
einer systematischen Übersichtsarbeit durchzuführen und die besonderen Herausforderungen der
Diagnosestellung und Behandlung dieser seltenen Komplikation zu diskutieren.
Material und Methode Es erfolgte eine Literaturrecherche in den
Datenbanken PubMed (1949–2021) und Web of Science (1900–2021) mit den Suchtermini
„mycobacterium“ OR „bovis“ OR „BCG“ AND „aorta“ OR „aneurysm“. In einem stufenweisen
Bewertungsverfahren wurden Publikationen mit folgenden Einschlusskriterien in die finale
Datenauswertung eingeschlossen: Originalarbeit, Volltextverfügbarkeit in englischer oder
deutscher Sprache und aortale Komplikation nach intravesikaler BCG-Instillation.
Ergebnisse In 55 publizierten Arbeiten wurden insgesamt 60
Einzelfälle beschrieben. BCG-induzierte, mykotische Aortenaneurysmen können in allen Segmenten
der Aorta auftreten, wobei das infrarenale Aortensegment am häufigsten betroffen war (65%
aller Fälle). Häufig handelte es sich um sakkuläre (65%) Aussackungen mit (28%) oder ohne
Aortenruptur (63%). Begleitinfektionen in anderweitigen Geweben waren typisch (65%). Die
Diagnose beruhte auf der Kombination aus pathologischen und mikrobiologischen Analysemethoden.
Ein gängiger Therapiealgorithmus war die chirurgische Infektsanierung (85%) und die
antimykobakterielle Therapie (83%). Gleichzeitig durchgeführt führten sie zu einem
Langzeitüberleben von 81%. Eine Protheseninfektion nach initialem Aortenrepair mit
alloplastischem Material (n = 40) entwickelte sich im Verlauf bei 10 Patienten (25%).
Diskussion Die Diagnosestellung beruht auf der Probengewinnung
jeglichen infizierten Gewebes und der Kombination aus passender Anamnese, Klinik und
Laboranalysen. Die Kombination aus chirurgischer Infektsanierung und pharmakologischer
Begleittherapie scheint die besten Ergebnisse zu erzielen. Bereits bei der Initialoperation
sollte die Möglichkeit eines autologen oder allogenen Aortenersatzes evaluiert werden, da das
Risiko eines Protheseninfektes nach Verwendung alloplastischer Materialien hoch ist.
Cited by
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