Geschlechtersensible Untersuchung der persönlichen Einstellungen und Erwartungen gegenüber einer Anschlussrehabilitation

Author:

Özdemir Gökhan1,Sturm Christian1,Egen Christoph1,Korallus Christoph2,Schiller Jörg1,Bökel Andrea1,Gutenbrunner Christoph1,Lemhöfer Christina3

Affiliation:

1. Klinik für Rehabilitationsmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany

2. Koordinierungsstelle für angewandte Rehabilitationsforschung , Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany

3. Institut für Physiotherapie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund In einem Projekt, das von der Deutschen Rentenversicherung unterstützt wurde, erfolgte die Untersuchung von Einflussfaktoren auf den Zugang zu einer Anschlussrehabilitation (AHB). Als entscheidender Faktor zeigte sich, in einer vorangegangenen Untersuchung, die Diagnose., Allerdings konnten zudem unterschiedliche Einstellungen und Erwartungen bezüglich der therapeutischen Intervention dargestellt werden. Ziel dieser Untersuchung ist es, diese Erwartungen auf geschlechtersensible Unterschiede hin zu analysieren und anschließend im Kontext des Antragsprozesses zu bewerten. Methode Für diese explorative beobachtende Querschnittsstudie erfolgte eine Datenerhebung (2014–2016) in drei Akutkrankenhäusern. Eingeschlossen wurden Personen im Alter von 18–65 Jahren, die aufgrund von rehabilitationsrelevanten Diagnosen behandelt wurden. Fragebogenbasiert wurden soziodemographische Daten, sowie Rehabilitationsziele, und -wünsche sowie funktionsbezogene Angaben erhoben. Dazu wurden teils standardisierte Befragungsinstrumente genutzt. Die Auswertung erfolgte sowohl deskriptiv als auch mittels uni- und multivariater binär logistischer Regressionsanalysen. Ergebnisse Es bestehen geschlechtersensible Einstellungen und Erwartungen gegenüber einer AHB. Während Frauen in allen entsprechenden Fragen signifikant häufiger psychische Belastungen und deren Einflüsse auf ihre Krankheit angaben, bewerteten Männer ihre körperliche gesundheitsbezogene Lebensqualität und die Unabhängigkeit in Alltagsfunktionen signifikant besser (p<0,001 bzw. p=0,029). In der kombinierten Analyse zeigten Anträge von männlichen Probanden mit höherem Alter eine signifikant höhere Bewilligungsquote (p=0,031 bzw. p<0,001). Unabhängig von jeglichen Unterpunkten gab es keinen geschlechtssensiblen Unterschied in der Genehmigungsquote einer AHB. Schlussfolgerung Weibliche und männliche Probanden zeigen unterschiedliche Einstellungen und Erwartungen gegenüber einer AHB. Eine rein biologische Unterscheidung in Bezug auf das Geschlecht („Sex“) erklärt diese Unterschiede nicht hinreichend. Die Unterscheidung in „Gender“, welche kulturelle Konventionen, Rollenmodelle und Verhaltensweisen beinhaltet, kann dies durch umwelt- und familienbezogene Faktoren jedoch genauer erklären. Eine Einbeziehung dieser Unterschiede in Therapieplanung und Durchführung -durchführung kann zu einem besseren Therapieergebnis beitragen und sollte Gegenstand weiterer Untersuchungen sein. Zur ganzheitlichen Betrachtung der Betroffenen ist eine Weiterentwicklung der Antragsunterlagen notwendig.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Rehabilitation,Physical Therapy, Sports Therapy and Rehabilitation

Reference30 articles.

1. A position paper on Physical & Rehabilitation Medicine programmes in post-acute settings. Union of European Medical Specialists Section of Physical & Rehabilitation Medicine (in conjunction with the European Society of Physical & Rehabilitation Medicine);A Ward;J Rehabil Med,2012

2. Einflussfaktoren auf den Zugang in die Anschlussrehabilitation (AR/AHB);C Sturm;Rehabilitation (Stuttg),2020

3. Determinanten des subjektiven Rehabilitationsbedürfnisses und der Antragsintention bei Personen mit Rückenschmerzen;N Schmitt;Rehabilitation (Stuttg),2021

4. Subjektive Rehabilitationsbedürftigkeit, Antragsintention und Antragstellung auf medizinische Rehabilitation--Ergebnisse einer Befragung von LVA-Versicherten;M Zimmermann;Rehabilitation (Stuttg),1999

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