Nachsorge ‚Neues Credo‘ in der kardiologischen Anschlussrehabilitation

Author:

Deck Ruth1,Beitz Sebastian1,Baumbach Christian2,Brunner Susanne3,Hoberg Eike4,Knoglinger Ernst5

Affiliation:

1. Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität zu Lübeck

2. Herz- und Gefäßzentrum Bad Bevensen

3. Klinik Bad Fallingbostel

4. Mühlenbergklinik Bad Malente

5. Kirchberg Klinik Bad Lauterberg

Abstract

Zusammenfassung Ziel der Studie Körperliche Inaktivität gilt als wichtigster modifizierbarer Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen, daher fokussiert die medizinische Rehabilitation v. a. auf die Steigerung der körperlichen Aktivität. Damit diese nach der Rehabilitation aufrechterhalten wird, sind Nachsorgestrategien erforderlich, die den Rehabilitand/innen den Transfer des in der Rehabilitation Gelernten in den Alltag erleichtern. In vorliegender Studie wurde das mehrfach evaluierte Nachsorgekonzept „Neues Credo“ in der kardiologischen Anschlussrehabilitation eingeführt und evaluiert. Methodik Prospektive, kontrollierte, multizentrische Studie mit 4 kardiologischen Reha-Einrichtungen. Einschlusskriterien: Rehabilitand/ innen mit einer Erstdiagnose aus der ICD-Gruppe I20–25, I34–43. Rehabilitand/innen der Kontrollgruppe (KG) führten zunächst eine Standardrehabilitation und Standardnachsorge durch, danach die Rehabilitand/ innen der Interventionsgruppe (IG) eine Rehabilitation nach den Prämissen des Neuen Credo mit dem Schwerpunkt Steigerung körperlicher Aktivität. Die IG erhielt hierfür verschiedene Dokumentationshefte. Die Evaluation erfolgte durch schriftliche Befragung zu 3 Messzeitpunkten. Primäre Zielgröße: Einschränkungen der Teilhabe (IMET), sekundäre Zielgrößen: u. a. Depressivität (CES-D) und verschiedene Skalen der subjektiven Gesundheit sowie Ausmaß der körperlichen Aktivität. Die Auswertung der Langzeiteffekte erfolgte mithilfe von Varianzanalysen mit Messwiederholung. Ergebnisse Von 152 Rehabilitand/innen der IG und 165 Rehabilitand/innen der KG konnten die kompletten Daten ausgewertet werden. Am Ende der Reha profitierten sowohl IG als auch KG von der Rehabilitation. Im Katamnesezeitraum erreichten die Teilnehmer der IG signifikant häufiger das Ziel, ihre körperliche Aktivität zu steigern (66 vs. 42%, p<0,01), sie waren häufiger körperlich aktiv als die KG (p=0,040) und sie trieben signifikant häufiger Ausdauersport (58 vs. 38%, p<0,01). Zwölf Monate nach der Rehabilitation sind für beide Gruppen signifikante Verbesserungen im primären Outcome Teilhabe festzustellen (p<0,01), der Unterschied zwischen den Gruppen erreichte zwar keine statistische Signifikanz, allerdings bestand eine klare Tendenz zugunsten der IG. Ähnliche Verläufe zeigen sich bei den meisten sekundären Zielgrößen. Schlussfolgerung Das Neue Credo wurde erstmals in der kardiologischen Anschlussrehabilitation erprobt und evaluiert. Die große Mehrheit der Beteiligten berichteten eine hohe Praktikabilität und eine hohe Zufriedenheit. Hinsichtlich der gesundheitsbezogenen Outcomes ergaben sich Hinweise auf positive Effekte, die zugunsten der IG ausfielen, allerdings erreichten die Interaktionseffekte in den meisten Fällen keine statistische Signifikanz. Bei der Zielgröße Steigerung der körperlichen Aktivität ist die Interventionsgruppe klar im Vorteil und profitiert vermutlich auch längerfristig von den Effekten des regelmäßigen Ausdauertrainings.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Rehabilitation

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