Affiliation:
1. Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum
Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Aktuelle telemedizinische Angebote, wie das in
Baden-Württemberg (BW) laufende Modellprojekt
„docdirekt“, beinhalten eine Begleitevaluation, die die
Implementierung der Anwendung optimieren soll. Anhand der Ergebnisse dieser
Evaluation lassen sich Strategien zur Anpassung des Angebots der
ausschließlichen Fernbehandlung identifizieren, um dieses langfristig in
die Regelversorgung zu integrieren.
Methodik Im ersten Teil der Studie wurden Probanden aus BW in
Einzelinterviews zu Erwartungen, fördernden Faktoren und Barrieren bei
der Nutzung von Versorgungsangeboten zur ausschließlichen Fernbehandlung
befragt. Die mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring explorierten
Determinanten wurden dann im zweiten Teil mittels einer quantitativen Befragung
von zufällig ausgewählten Bürgern aus BW
priorisiert.
Ergebnisse 27 Probanden (MW: 51 Jahre, min: 23 Jahre, max: 86 Jahre)
nahmen an den Interviews teil. Sie empfanden v. a. die schnelle
Erreichbarkeit von medizinischem Fachpersonal als großen Vorteil. Als
förderlich wurde u. a. eine „24/7“ Hotline
benannt sowie die Möglichkeit elektronische Rezepte oder
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausgestellt zu bekommen. Als
Barrieren wurden u. a. der Datenschutz und eine fehlende
körperliche Untersuchung wahrgenommen. Bei der Fragebogenerhebung wurde
von den Teilnehmern (n=217, Rücklauf 10,9%, MW: 53
Jahre, min: 19 Jahre, max: 88 Jahre) der „schnelle ärztliche
Kontakt“ bei einer Behandlung per Videotelefonie, gefolgt von der
„Möglichkeit einen Spezialisten (Facharzt) vermittelt“
zu bekommen und „einen ersten Therapievorschlag“ zu erhalten als
am wichtigsten bewertet. Insgesamt schlossen n=71 (34,6%) die
Nutzung eines solchen Angebots für sich aus. Die Nutzungsbereitschaft
sinkt mit zunehmendem Alter und abnehmender digitaler Affinität.
Schlussfolgerung Die Studie zeigt, dass Interesse an der Nutzung von
Versorgungsangeboten zur ausschließlichen Fernbehandlung besteht.
Personen mit Nutzungsabsicht priorisieren dabei die schnelle medizinische
Ersteinschätzung sowie die Komfort-Aspekte und betrachten u. a. die
Einbindung weiterer Dienstleistungen als förderlich. Es gilt im
nächsten Schritt die erhobenen Determinanten in das Angebot
einfließen zu lassen.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
9 articles.
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