Affiliation:
1. Glaukomsprechstunde, Augenklinik und Poliklinik des Klinikums der Universität München, München, Deutschland
Abstract
ZusammenfassungBei chronisch progredienten und therapierbaren Erkrankungen ist die Adhärenz der Patienten ausschlaggebend für den Krankheitsverlauf und entscheidet maßgeblich über den Therapieerfolg.
Dabei ist nicht nur eine geringe Adhärenz bei der Medikamenteneinnahme problematisch, sondern auch beim Einhalten der empfohlenen Nachuntersuchungen. Eine akkurate Einschätzung der Adhärenz
ist insbesondere bei Glaukompatienten nur schwer möglich aufgrund der Darreichungsform als Augentropfen bei den meisten drucksenkenden Medikamenten. In der Literatur lässt sich eine große
Variabilität an Angaben für die Adhärenz von Glaukompatienten finden. Die meisten Studien berichten eine durchschnittliche Arzneimitteladhärenz von ungefähr 70% mit einem Patientenanteil von
um die 50% mit einer guten Adhärenz (mindestens 80% der Medikation wird wie geplant appliziert). Des Weiteren landen 6,8 – 31,4% der Augentropfen nicht im Auge, wodurch noch weniger
Wirkstoff einen therapeutischen Effekt erzielen kann. Auch weisen Glaukompatienten eine geringe Persistenz und Adhärenz in puncto Kontrolluntersuchungen auf. Da ein bestehender Diabetes das
Risiko für ein POAG und sekundäre Glaukomformen steigert und Diabetiker eine besonders niedrige Adhärenz aufweisen, stellte sich die Frage, ob eine Diabetesdiagnose mit einer erniedrigten
Adhärenz bei Glaukompatienten assoziiert ist. Bisherige Studien fanden keine signifikante Assoziation zwischen einer Diabeteskomorbidität und einer erniedrigten Adhärenz bei
Glaukompatienten, allerdings wurde ein signifikanter Einfluss von einem erhöhten HbA1c-Wert auf die Adhärenz bei Glaukompatienten in einer Studie festgestellt. Dieser Zusammenhang
muss allerdings noch in Studien mit größeren Stichproben genauer untersucht werden.