Affiliation:
1. Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung,
Eberhard-Karls-Universität Tübingen Medizinische Fakultät, Tübingen,
Germany
Abstract
ZusammenfassungEinleitung In den letzten Jahren sieht sich Deutschland mit der zunehmenden
Schwierigkeit, Praxen nachzubesetzen, konfrontiert. Im hausärztlichen Bereich
ist diese Entwicklung ganz besonders zu beobachten. Gleichzeitig steigen die
Zahlen von im Ausland ausgebildeten und migrierten Ärzt*innen an, die jedoch
bisher vornehmlich im stationären Setting und weniger im ambulanten bzw.
hausärztlichen Bereich tätig werden. Die vorliegende Studie hatte zum Ziel,
Erfahrungen, Unterstützungsbedarfe und mögliche Lösungsansätze aus der
Perspektive migrierter Ärzt*innen im ambulanten Bereich mit Fokus auf die
hausärztliche Versorgung zu explorieren.Methode In dieser qualitativen Studie
wurden leitfadengestützte Interviews mit migrierten (nicht in Deutschland
aufgewachsenen und ausgebildeten), im ambulanten Setting in Deutschland tätigen
Ärzt*innen geführt. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse
mit Bildung deduktiver und induktiver Kategorien.Ergebnisse Es wurden 13
ambulant tätige Ärzt*innen interviewt (davon 9 hausärztlich tätig). Innerhalb
der deduktiven Hauptkategorien Aufbruch, Des/-orientierung und Adaptation wurden
vier Unterkategorien als übergreifende Problemfelder abgeleitet: Administrative
Aufgaben, Verständigung, sowie berufliche und soziale Adaptation / Integration
in Deutschland. Als Lösungsansätze wurden die Hauptthemen strukturierende
Maßnahmen (z. B. leicht zugänglicher Leitfaden, bezahlte Vorbereitungszeit),
individuelle Vorbereitungskurse für den ambulanten Bereich und persönliche
Unterstützung wie Mentoring und Vernetzung von (migrierten) ambulanten
Ärzt*innen in Weiterbildung exploriert.Schlussfolgerungen Ein Teil der von den
ambulant tätigen Ärzt*innen genannten Problembereiche überlappt mit bekannten
Herausforderungen aus dem stationären Setting. Spezifisch angepasste
Vorbereitungskurse und die Förderung der Vernetzung der Ärzt*innen untereinander
erscheinen als sinnvolle ergänzende und gut umsetzbare Maßnahmen, um die
Rekrutierung und Integration von Ärzt*innen aus dem Ausland für den ambulanten
Sektor zu optimieren.