Affiliation:
1. Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel Es besteht ein Bedarf an zugewanderten Ärzten in der Versorgungsstruktur der Bundesrepublik Deutschland. Die Situation der betreffenden Ärzte ist bisher weitestgehend unerforscht. Im Rahmen einer explorativen Pilotstudie wurden Stressoren und Ressourcen von zugewanderten Ärzten im Hinblick auf ihre migrationsbedingten Erfahrungen an deutschen Kliniken und im medizinischen Team erforscht.
Methodik Im Rahmen einer qualitativen Untersuchung wurden im Zeitraum von Juli bis September 2014 acht problemzentrierte Interviews mit zugewanderten Ärztinnen und Ärzten durchgeführt und analysiert. Die Befragten stammten aus dem EU-In- und Ausland und waren seit 1,0–4,5 Jahren in verschiedenen Kliniken in Deutschland tätig.
Ergebnisse Stressoren und Herausforderungen ergaben sich im Bereich der deutschen Sprachkenntnisse, der medizinischen Kompetenzen, der Zusammenarbeit im Team sowie in Bezug auf die Arbeit im neuen Gesundheitssystem. Diskriminierung durch Kollegen und Patienten stellte eine besondere Belastung dar. Währenddessen verfügten die zugewanderten Ärzte über Ressourcen sprachlich-kommunikativer, medizinischer, sozialer und organisationaler Art.
Diskussion Die Ergebnisse verdeutlichen die besondere Beanspruchung von zugewanderten Ärzten. Künftige Forschung sollte migrationsbedingte Belastungs- und Entlastungspotenziale von zugewanderten Ärzten mittels quantitativer Methodik auf eine breitere Basis stellen und im Sinne eines Mehrperspektiven-Ansatzes deutsche Kollegen und Patienten einbeziehen.
Subject
Psychiatry and Mental health,Applied Psychology,Clinical Psychology
Cited by
5 articles.
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