Digitale Gesundheitsanwendungen – Rahmenbedingungen zur Nutzung in Versorgung, Strukturentwicklung und Wissenschaft – Positionspapier der AG Digital Health des DNVF

Author:

Vollmar Horst12,Kramer Ursula3,Müller Hardy4,Griemmert Maria5,Noelle Guido6,Schrappe Matthias7

Affiliation:

1. Institut für Allgemeinmedizin, Universitatsklinikum Jena, Jena

2. Abteilung für Allgemeinmedizin, Ruhr-Universität Bochum

3. Healthon e. V., Initiative Präventionspartner c/o sanawork Gesundheitskommunikation, Freiburg

4. WINEG | Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen, Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V., Hamburg

5. Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

6. Gevko GmbH, Geschäftsführung, Bonn

7. Innere Medizin, Universität Köln, Köln

Abstract

ZusammenfassungDer Begriff Digital Health (digitale Gesundheitsanwendungen) ist zurzeit der umfassendste und schließt alle Informations- und Kommunikationstechnologien aus dem Gesundheitsbereich mit ein, inkl. E-Health, Mobile Health, Telemedizin, Big Data, Gesundheits-Apps und anderen. Digital Health kann als ein Paradebeispiel für den Einsatz des Konzeptes und der Methodik der Versorgungsforschung gelten, wo es um das Zusammenspiel von komplexen Interventionen und komplexem Kontext geht. Das Positionspapier betrachtet 1) Digital Health als Gegenstand der Versorgungsforschung und 2) Digital Health als methodische und wissenschaftsethische Herausforderung für die Versorgungsforschung. Der häufig postulierte Nutzen, der von Digital Health-Interventionen erwartet wird, sollte durch gute Studien nachweisbar sein. Erste systematische Evaluationen von Apps zur „Behandlungsunterstützung“ liefern teilweise Ergebnisse, die eher auf einen Schaden, denn auf einen Nutzen hinweisen. Die Forderung eines Nachweises von Nutzen bzw. Risiken gilt erst recht für Big Data-gestützte Interventionen, die Entscheidungsprozesse im Behandlungsablauf unter Zuhilfenahme von Künstlicher Intelligenz unterstützen. Natürlich ist es aus Sicht der Versorgungsforschung anstrebenswert, möglichst an dem durch Digital Health verfügbaren Datenzugang zu partizipieren und „Big Data“ zu nutzen. Es besteht allerdings die Gefahr, dass es durch eine unkritische Anwendung von Digital Health und Big Data zu einer Rückkehr zum linearen, naturwissenschaftlich-biomedizinischen Forschungsverständnis kommt, der bestenfalls komplizierte Verhältnisse unter der Annahme multivariater Modelle akzeptiert und komplexe Sachverhalte nicht zur Kenntnis nimmt. Es geht für die Versorgungsforschung nicht nur darum, wissenschaftsethischen Anforderungen zu genügen, indem statt unnötiger Forschung („reducing waste“) bessere Forschung gemacht wird, sondern vor allem darum, die gesellschaftlichen Konsequenzen (Systemebene) der wissenschaftlichen Analyse und Evaluation zu antizipieren. Dies birgt für die Versorgungsforschung die anspruchsvolle, gleichseitig aber attraktive Option, sich über die Kompetenz, eine solche Diskussion zu initiieren und zu führen, als reifes und verantwortungsvolles Wissenschaftsgebiet zu präsentieren.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Public Health, Environmental and Occupational Health

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