Affiliation:
1. Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft, Technische Universität Ilmenau
Abstract
ZusammenfassungJugendliche in Deutschland präferieren inzwischen mehrheitlich Sexualaufklärung per Internet vor allen anderen Medien und Vertrauenspersonen.
Online-Sexualaufklärung findet oft über die Videoplattform YouTube statt, da YouTube neben Google die beliebteste Anlaufstelle im Internet
ist. Somit stellt sich die Frage, wie die Online-Sexualaufklärung auf YouTube aus sexualpädagogischer Perspektive einzuschätzen ist. Auf der
Basis der wissenschaftlichen Fachliteratur sowie einer Analyse der YouTube-Inhalte wird erläutert, 1) wer heutzutage deutschsprachige
YouTube-Kanäle zur Sexualaufklärung anbietet, 2) welche Inhalte und Qualität die Aufklärungsvideos haben und 3) was wir über Nutzende,
Nutzungsweisen und Wirkungen wissen. Erstmals werden mehr als 30 einschlägige deutschsprachige YouTube-Kanäle zur Sexualaufklärung
identifiziert und vorgestellt. Es zeigt sich, dass im boomenden Feld der Online-Sexualaufklärung auf YouTube die professionelle
Sexualpädagogik bislang eine randständige Rolle spielt. Der Beitrag diskutiert, wie YouTube in die sexualpädagogische Forschung und Praxis
sowie in die Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildung der Fachdisziplin sinnvoll einzubinden ist. Eine zeitgemäße und professionelle
Sexualpädagogik muss sich auf die Bedingungen des Digitalzeitalters einstellen. Andernfalls läuft sie Gefahr, den Kontakt zu den Zielgruppen
zu verlieren und die Definitionsmacht über Fragen sexueller Gesundheit und sexueller Bildung denjenigen zu überlassen, die digitale Medien
einschließlich YouTube bereits strategisch und ideologisch nutzen. YouTube und andere soziale Medien sind dabei natürlich kein Allheilmittel
und auch kein Ersatz für herkömmliche Kommunikationskanäle und Bildungssettings, sondern eine wichtige Ergänzung.
Subject
General Psychology,Reproductive Medicine
Cited by
22 articles.
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