Affiliation:
1. Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft, Technische Universität Ilmenau
Abstract
Zusammenfassung
Einleitung Jugendliche und junge Erwachsene beziehen Informationen über Methoden der Schwangerschafts- bzw. Zeugungsverhütung heute oft aus dem Internet und insbesondere aus Sozialen Medien wie YouTube, Instagram oder TikTok.
Forschungsziele Bislang ist jedoch kaum untersucht worden, wie diese Nutzung von Social-Media-Verhütungsinformationen bei jungen Menschen im Einzelnen beschaffen ist (Forschungsfrage 1). Unklar ist auch, wie junge Menschen verhütungsbezogene Beiträge (F2) und zugehörige Publikumskommentare (F3) bewerten und welche Anforderungen sie an eine gute Verhütungsaufklärung in Sozialen Medien stellen (F4).
Methoden Zur Beantwortung dieser vier Forschungsfragen wurde im Jahr 2022 eine präregistrierte qualitative Interviewstudie durchgeführt. Dabei wurde eine Stichprobe von N = 12 cisgeschlechtlichen heterosexuellen Jugendlichen und jungen Erwachsenen (17 bis 25 Jahre, 50 % weiblich und 50 % männlich) im Zuge von Leitfaden-Interviews (durchschnittliche Dauer: 39 Minuten) befragt. Die Interviews wurden vollständig transkribiert und mit der qualitativen Datenanalyse-Software MAXQDA codiert.
Ergebnisse Es zeigte sich, dass die Befragten in Sozialen Medien kaum gezielt nach Verhütungsinformationen suchten, sondern diese hauptsächlich im Push-Modus zugespielt bekamen, was dann aber zu weiterer Informationssuche anregen konnte (F1). Die Befragten bewerteten Verhütungsbeiträge in Sozialen Medien vor allem dann positiv, wenn diese von Fachleuten stammten und eine hohe Informationsqualität aufwiesen (F2). Die Publikumskommentare zu den Verhütungsbeiträgen wurden als interessant und relevant eingestuft, allerdings ließen sich die Befragten nach eigenen Angaben durch diese kaum in ihren verhütungsbezogenen Einstellungen beeinflussen (F3). Als ideale Verhütungsaufklärung in Sozialen Medien wünschten sich die Befragten zielgruppengerecht aufgearbeitete Erklärvideos von Fachleuten, die verschiedene Verhütungsmethoden vergleichen und in die auch authentische positive wie negative Erfahrungsberichte von Peers integriert sind (F4).
Schlussfolgerung Aus den Befunden ergibt sich der Bedarf, Verhütungsaufklärung entsprechend der dargelegten Anforderungen in Sozialen Medien bereitzustellen. Auch sollte ein kritisch-konstruktiver Umgang mit Social-Media-Verhütungsinformationen in sexualpädagogischen Maßnahmen aufgegriffen werden.
Subject
General Psychology,Reproductive Medicine
Cited by
2 articles.
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