Arterielle Hyper- und Hypotonie assoziiert mit Psychopharmaka: eine Risikobewertung basierend auf den Fachinformationen

Author:

Freudenmann Roland1,Freudenmann Ninja2,Zurowski Bartosz3,Schönfeldt-Lecuona Carlos1,Maier Ludwig4,Schmieder Roland5,Lange-Asschenfeldt Christian6,Gahr Maximilian1

Affiliation:

1. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III, Universitätsklinikum Ulm, Ulm

2. Praxis für Allgemeinmedizin Dres. Scholler, Neu-Ulm/Gerlenhofen

3. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck

4. Apotheke am Universitätsklinikum Ulm, Ulm

5. Nephrologie und Hypertensiologie, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen

6. Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, LVR-Klinikum, Düsseldorf

Abstract

Zusammenfassung Einleitung Psychopharmaka sind gut bekannte Auslöser klinisch bedeutsamer Blutdruckänderungen. Unser Ziel war es, Rangreihen für das Risiko einer Psychopharmaka-assoziierten arteriellen Hyper- bzw. Hypotonie zu erstellen. Methoden Es wurden für 105 in Deutschland in der Erwachsenenpsychiatrie zugelassene Psychopharmaka sämtliche in der Roten oder Gelben Liste online verfügbaren 784 Fachinformationen (FI) ausgewertet und die dort standardisiert genannten Risiken einer Blutdrucksteigerung oder -senkung extrahiert. Ergebnisse Für blutdrucksteigernde Effekte hatte Atomoxetin laut FI das höchste Risiko („sehr häufig“, > 10 %) und 15 weitere Psychopharmaka waren in der Kategorie „häufig“ (> 1 %): Duloxetin, Milnacipran, Venlafaxin, Bupropion, Citalopram, Tranylcypromin (v. a. bei Diätfehlern), Reboxetin, Methylphenidat, Clozapin, Paliperidon, Risperidon, Buprenorphin+Naloxon, Memantin, Galantamin und Rivastigmin. Umgekehrt waren mit Amitriptylin, Tranylcypromin, Chlorprothixen, Flupentixol, Levomepromazin, Olanzapin und Trimipramin 7 Stoffe „sehr häufig“ als mit blutdrucksenkenden Effekten assoziiert beschrieben, weitere 25 „häufig“. Für viele andere Psychopharmaka war kein Hypertonie- bzw. Hypotonie-Risiko dokumentiert. Nebenbefundlich fanden sich in den FIs verschiedener Hersteller zu einer Substanz teils erhebliche Unterschiede (z. B. bei Citalopram), sodass für viele Stoffe keine eindeutige Risikozuordnung bestand. Diskussion Gemäß den FIs weisen viele Psychopharmaka ein Hypertonie- und stärker noch ein Hypotonie-Risiko auf. Nur vereinzelt zeigten sich Gruppeneffekte, z. B. Blutdruckerhöhung durch noradrenerge Antidepressiva. Gängige Tabellen zu medikamentösen Ursachen der arteriellen Hypertonie sind im Bereich Psychopharmaka revisionswürdig. Unsere Rangreihen dienen der Auswahl geeigneter Psychopharmaka bei Patienten mit bekanntem Hypertonus bzw. Synkopenneigung und bei Blutdruckentgleisungen unter Psychopharmaka. Für eine definitive Risikobewertung sind allerdings kontrollierte Studien nötig.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

General Medicine

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