Affiliation:
1. Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie,
Universität zu Lübeck, Lübeck, Germany
2. Dezernat Reha-Wissenschaften, Deutsche Rentenversicherung Bund, Berlin,
Germany
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Der durch die SARS-CoV-2-Pandemie eingeschränkte
Zugang zur rehabilitativen Versorgung kann die Teilhabe von Menschen mit
Krebserkrankungen beeinträchtigen und birgt die Gefahr einer Progression
der zugrundeliegenden Erkrankung. Ziel unserer Analysen war es zu beschreiben,
in welchem Umfang die Inanspruchnahme onkologischer Rehabilitation
pandemiebedingt zurückgegangen ist.
Methodik Wir nutzten monatliche Querschnittsdaten von der Deutschen
Rentenversicherung zur Inanspruchnahme onkologischer Rehabilitation
(Ca-Reha-Leistung nach § 15 für Versicherte im
erwerbsfähigen Alter oder § 31 Abs. 1 Nr. 2 SGB VI für
Rentner) in den Jahren 2019 und 2020. Mit einem Difference-in-Differences-Modell
schätzten wir die auf die Pandemie zurückzuführende
Reduktion der Inanspruchnahme onkologischer Rehabilitation. Als
Difference-in-Differences-Schätzer wurde das Incidence Rate Ratio (IRR)
berechnet.
Ergebnisse Wir berücksichtigten 146.924 onkologische
Rehabilitationen im Jahr 2019 und 113.117 Leistungen im Jahr 2020. Die
Inanspruchnahme onkologischer Rehabilitation reduzierte sich pandemiebedingt um
11,5% bei Leistungen nach § 15 SGB VI (IRR=0,885;
95% KI: 0,864 bis 0,906) und um 26,5% bei Leistungen nach
§ 31 (IRR=0,735; 95% KI: 0,717 bis 0,754). Bei
Ca-Reha-Leistungen nach § 31 war der Rückgang in den alten
Bundesländern höher als in den neuen Bundesländern und
für allgemeine Antragsverfahren deutlich stärker als für
Anschlussrehabilitationen.
Schlussfolgerung Die Analysen zeigen einen pandemiebedingten
Rückgang onkologischer Rehabilitation vor allem bei onkologischen
Rehabilitationsleistungen für Rentner nach § 31. Der Verzicht
auf die durch medizinische Rehabilitation erreichbare körperliche und
psychische Erholung und Linderung von Krankheits- und Behandlungsnebenwirkungen
wird für viele an Krebs erkrankte Personen mit einer
Verschärfung von Teilhabeeinschränkungen einhergehen. Ein
wiederholtes Monitoring von Arbeitsfähigkeit und Gesundheit chronisch
kranker Menschen könnte erforderliche Daten generieren, um zu
klären, warum rehabilitationsbedürftige Menschen von der
Inanspruchnahme onkologischer Rehabilitation Abstand genommen haben und wie sie
unterstützt werden können.
Cited by
2 articles.
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