Affiliation:
1. Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Dresden,
Dresden, Germany
2. III. Medizinische Klinik, Hämatologie und Onkologie,
Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, Germany
Abstract
ZusammenfassungObwohl eosinophile Granulozyten nur einen kleinen Anteil der Leukozyten im Blut
ausmachen (weniger als 5%), können erhöhte Werte auf schwerwiegende Erkrankungen
hinweisen. Dabei bedarf nicht jede Eosinophilie einer weiteren Diagnostik -
anhaltend erhöhte Werte über 1,5 x 109 /L sollten jedoch
differenzialdiagnostisch abgeklärt werden. Die häufigsten Ursachen für eine
Eosinophilie sind reaktiver Natur und umfassen Allergien, Medikamente,
Autoimmunerkrankungen oder parasitäre Infektionen. Auch solide Tumore oder
Lymphome können mit einer begleitenden reaktiven Eosinophilie einhergehen. Davon
abzugrenzen sind die seltenen (<5%) klonalen Eosinophilien, deren
Identifikation prognostisch und therapeutisch relevant ist. Nach Ausschluss
klassisch reaktiver und klonaler Ursachen, bleibt das idiopathische
Hypereosinophilie-Syndrom (iHES) als Differentialdiagnose, bei dem es zur
Organschädigung durch eine persistierende Eosinophilie kommt. Das klinische
Erscheinungsbild eosinophiler Erkrankungen ist oft unspezifisch und erlaubt
keine eindeutige Diagnose. Daher ist neben einer sorgfältigen Anamnese, einer
ausgedehnten Labor- und bildgebenden Diagnostik auch eine molekulargenetische
Abklärung unbedingt notwendig. Eine frühzeitige Diagnose kann die Prognose
erheblich verbessern. Während Steroide bei reaktiven Ursachen und dem iHES sehr
gut wirksam sind, können bei klonalen Eosinophilien keine dauerhaften
Remissionen mit Steroiden erreicht werden. Stattdessen kommen hier je nach
zugrundeliegender genetischer Veränderung Tyrosinkinasehemmer zum Einsatz.