Hausärztlicher Umgang mit Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht bei Demenzpatienten – Eine Querschnittsstudie unter deutschen Hausärzten

Author:

Tillmann Judith1,Schnakenberg Rieke12,Weckbecker Klaus1,Just Johannes1,Weltermann Birgitta1,Münster Eva1

Affiliation:

1. Institut für Hausarztmedizin, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Bonn

2. Department für Versorgungsforschung, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg

Abstract

Zusammenfassung Ziel Aufgrund der abnehmenden Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit von Demenzpatienten ist es wichtig, rechtzeitig Zukunftsvorkehrungen in Form einer Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht zu treffen. Diese Studie zeigt, ob Hausärzte ihre Patienten mit Demenz auf diese Dokumente ansprechen und ob es Zusammenhänge dieses Vorgehens mit dem weiteren Kommunikations- und Aufklärungsverhalten der Ärzte gibt. Methodik Eine Querschnittsstudie unter einer Zufallsstichprobe von 982 Hausärzten in Nordrhein-Westfalen wurde von Oktober 2017 bis Januar 2018 durchgeführt. Ein selbstentwickelter, schriftlicher, standardisierter Fragebogen wurde eingesetzt. Deskriptive statistische Analysen und logistische Regressionsanalysen wurden mittels IBM SPSS Statistics, Version 24, durchgeführt. Ergebnisse 339 Hausärzte nahmen an der Befragung teil (Rücklaufquote: 34,5%). 70,1% der Hausärzte stimmen eher bzw. völlig zu, ihre Patienten nach Diagnosestellung einer Demenz auf die Notwendigkeit einer Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht anzusprechen. Ärzte, die sich sicher in der Mitteilung von Demenzdiagnosen fühlen, berichten auch häufiger, dass sie diese Vorsorgedokumente ansprechen (aOR: 1,97; 95%-KI: 1,17–3,33). Auch sprechen tendenziell Hausärzte mit höherem Alter und Kenntnissen von lokalen Hilfestellen eher diese Thematik an. Schlussfolgerung Hausärzte leisten einen wesentlichen Beitrag, Demenzpatienten und ihre Angehörigen frühzeitig auf eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht anzusprechen. Aus den dargelegten Zusammenhängen lässt sich schließen, dass sowohl die hausärztliche Aneignung von Wissen und Erfahrungen zu Demenz und dem lokalen Hilfesystem als auch der Umgang mit Betroffenen gestärkt werden sollte, um die Ansprache dieser Vorsorgedokumente zu optimieren.

Funder

Deutsche Alzheimergesellschaft, Selbsthilfe Demenz e.V.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Public Health, Environmental and Occupational Health

Reference34 articles.

1. Global prevalence of dementia: a Delphi consensus study;C P Ferri;Lancet (London, England),2005

2. Mortality from dementia in advanced age: a 5-year follow-up study of incident dementia cases;H Agüero-Torres;Journal of clinical epidemiology,1999

3. Survival of people with clinical diagnosis of dementia in primary care: cohort study;G Rait;BMJ (Clinical research ed.),2010

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