Affiliation:
1. Zentrum für Innere Medizin, Universitätsmedizin
Rostock, Rostock
2. Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie,
Universität Münster, Münster
Abstract
Zusammenfassung
Einleitung Seit Inkrafttreten der Verordnung (EG) Nr. 1901/2006 im
Jahr 2006, mit der die Entwicklung und Verfügbarkeit von Arzneimitteln
für Kinder erleichtert werden soll, ist bis heute in einigen Bereichen
zwar ein deutlicher Fortschritt erzielt worden, allerdings nicht bei den
pflanzlichen Arzneimitteln (HMP).
Methodik Im Mai 2022 wurde deshalb von der Stiftung „Plants for
Health“, der Gesellschaft für Arzneipflanzen- und
Naturstoff-Forschung (GA) und der Gesellschaft für Phytotherapie (GPT)
ein internationales eSymposium mit Experten aus verschiedenen Fachgebieten
organisiert, um geeignete Maßnahmen zur Etablierung von rational
begründeten Dosierungsschemata für Phytotherapeutika zur
Anwendung bei Kindern zu diskutieren. Dafür sollten der Status quo aus
akademischer und klinisch-pädiatrischer Sicht dargestellt und
verschiedene Besonderheiten einschließlich regulatorischer Anforderungen
aus den deutschsprachigen Ländern, Großbritannien, Spanien und
der Eurasischen Wirtschaftsunion analysiert werden. Als mögliche
Lösungsansätze wurden klinische Studien, validierte
Extrapolationsverfahren und die Generierung von Real-World-Daten (RWD)
vorgestellt.
Ergebnisse und Diskussion Die Anforderungen der Verordnung (EG) Nr.
1901/2006 werden aus phytotherapeutischer Sicht bislang nicht
erfüllt. HMPs sind wirksame und sichere Therapieoptionen, die
physiologischen Besonderheiten des Kindesalters erfordern jedoch eine Anpassung
von Dosierungen und Zubereitungsformen. Registrierung, Inverkehrbringen und
Anwendung von HMPs unterscheiden sich in verschiedenen europäischen
Ländern bzw. Regionen teilweise erheblich. Für die Festlegung
rational begründeter pädiatrischer Dosierungen für HMPs
können unter bestimmten Prämissen die Extrapolation von
entsprechenden Daten für Erwachsene sowie Daten aus den –
derzeit allerdings nur wenigen – pädiatrischen klinischen
Studien genutzt werden. RWD aus verschiedenen Quellen könnten ebenfalls
zur Lösung der Probleme beitragen, allerdings erfordert dies eine
Anpassung des bisherigen Rechtsrahmens.
Subject
Complementary and alternative medicine,Pharmacology