Affiliation:
1. Klinik für Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover; Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL), Biomedical Research in End-Stage and Obstructive Lung Disease (BREATH), Hannover,
Abstract
Was ist neu?
Pulsoxymetrie und Blutgasanalysen Die Pulsoxymetrie hat eine hohe Sensitivität, aber nur eine geringe Spezifität zur Erfassung von Hypoxämien. Arterielle Blutgasanalysen sind der Goldstandard zur Überwachung einer O2-Therapie. Venöse Blutgasanalysen sollten zur O2-Steuerung nicht zum Einsatz kommen.
Zielwerte der O2-Therapie Der Zielbereich der akuten O2-Therapie für beatmete Patienten und nicht beatmete Patienten ohne Hyperkapnie-Risiko soll bei einer pulsoxymetrisch gemessenen Sauerstoffsättigung (SpO2) zwischen 92% und 96% liegen. Indikationen einer hochdosierten O2-Therapie ohne Zielbereich sind in der Intensivmedizin die Kohlenmonoxidvergiftung und Patienten mit schwerer Atemnot, wenn keine SpO2 ableitbar ist. Eine Hyperoxämie, d.h. SpO2-Werte über 96%, hat in randomisierten Studien an überwiegend beatmeten Intensivpatienten das Überleben nicht verbessert. Unter einer Hyperoxämie bei nicht beatmeten Patienten mit Hyperkapnie-Risiko (z.B. Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung) besteht bei jedem dritten Patienten das Risiko eines zunehmenden Kohlendioxidanstiegs. Deswegen soll bei diesen Patienten eine Ziel-SpO2 von 88–92% angestrebt werden.
O2-Zielbereiche an extrakorporalen Verfahren Es gibt keine randomisierten Studien, die andere SpO2-Zielbereiche für Patienten an extrakorporalen Verfahren empfehlen. Diese Patienten sollen immer mit arteriellen Blutgasen – bei peripherer VA-ECMO am rechten Arm und hinter dem Oxygenator – überwacht werden.
High-Flow-Sauerstoff-Therapie beim akuten hyperkapnischen Atemversagen Die High-Flow-Sauerstoff-Therapie (HFNC) war in einer Metaanalyse überwiegend bei Patienten mit akuter Hypoxämie (Typ-I-Atemversagen) gegenüber konventionellem O2 nicht mit einer reduzierten Krankenhaussterblichkeit assoziiert, allerdings wurde die Intubationsrate reduziert. Auch beim moderaten hyperkapnischen Atemversagen (Typ II) ist die HFNC mit hohen Flussraten der nicht invasiven Beatmung (NIV) nicht unterlegen.