Barrieren der Antragstellung in der Onkologischen Rehabilitation: Eine bundesweite Expertenstudie

Author:

Weis Joachim1,Dresch Carolin2,Bartsch Hans Helge3,Kurlemann Ulrich4,Maiwald Phillip3,Rademaker Anna Lena5,Valentini Jan6,Joos Stefanie6,Heidt Vitali7

Affiliation:

1. Stiftungsprofessur Selbsthilfeforschung, Medizinische Fakultät, Universität Freiburg

2. Pädagogische Hochschule, Freiburg

3. Klinik für onkologische Rehabilitation, Universitätsklinikum Freiburg

4. Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e. V. (DVSG), Berlin, Universitätsklinikum Münster

5. Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e. V. (DVSG), Berlin, Fachhochschule Bielefeld

6. Institut für Allgemeinmedizin & Interprofessionelle Versorgung, Universitätsklinikum Tübingen

7. Wissenschaftliches Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (WINHO), Köln

Abstract

Zusammenfassung Ziel der Studie Aus Perspektive verschiedener Expertengruppen, die in der Versorgung onkologisch Erkrankter tätig sind, werden Barrieren bei der Antragstellung zu onkologischen Rehabilitationsmaßnahmen identifiziert. Darauf aufbauend werden Handlungsempfehlungen zur Optimierung abgeleitet. Die Studie wurde von der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) gefördert. Methodik Auf Basis einer Interviewstudie (N=61) wurde ein Fragebogeninstrument mit 55 Items zu möglichen Barrieren im Antragstellungsprozess konzipiert und online eingesetzt. Teilnehmer mit mehr als 33% fehlenden Werten wurden von den Analysen ausgeschlossen. Mittelwertanalysen wurden zur Identifikation der bedeutsamsten Relevanz angewendet. Um übergeordnete Dimensionen zu identifizieren, wurde eine exploratorische Faktorenanalyse durchgeführt. Ergebnisse Insgesamt wurden 606 Experten aus dem onkologischen Bereich in die Auswertung eingeschlossen. Darunter waren 249 Ärzte, 194 Sozialarbeiter, 105 Pflegefachkräfte / Medizinische Fachangestellte, 55 Psychologen / Psychoonkologen und 3 sonstige Berufsgruppen. Die befragten Experten waren im Mittel 51 Jahre alt (SD=10,4) und seit 17 Jahren (SD=9,8) im onkologischen Bereich tätig. Die Barrieren konnten folgenden 7 faktoranalytisch bestimmten Inhaltsbereichen zugeordnet werden: Krankheitsverarbeitung, Antragsverfahren, Rehafähigkeit, Koordination, soziale Verpflichtungen, Patientenwünsche und Stellenwert der Reha. Die Experten gaben an, dass insbesondere der Wunsch des Patienten nach Normalität, die zu starre Frist für die Anschlussrehabilitation (AHB) und das für Patienten mit Migrationshintergrund schlecht verständliche Antragsverfahren einer Antragstellung entgegenstehen kann. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass die Vermittlung von multimorbiden Patienten in die Rehabilitationseinrichtungen schwierig sei. Schlussfolgerung Aus der Expertenstudie können folgende Handlungsempfehlungen für einen erleichterten Rehabilitationszugang abgeleitet werden: Optimierung der Koordination zwischen verschiedenen Expertengruppen; Einrichtungen und mit den Kostenträgern, Flexibilisierung der AHB-Frist, Vereinfachung der Antragstellung, Bereitstellung von Anträgen / Informationsmaterialien in weiteren Sprachen, Ausrichtung der Reha-Kliniken auf spezifische Patientengruppen.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Rehabilitation

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