Affiliation:
1. Institut für Soziologie, Technische Universität
Chemnitz, Chemnitz, Germany
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Wie relevante Informationen bei der Arztsuche über
Arztbewertungsportale im Entscheidungsprozess für oder gegen die Wahl
von bestimmten Ärztinnen und Ärzten abgewogen werden, ist
bislang weitgehend unbekannt. Speziell wird der Frage nachgegangen, ob zugunsten
einer guten Note auch längere Anfahrtswege in Kauf genommen werden.
Methodik In einer Vignettenstudie wurden 192 Befragten aus neuen
Bundesländern je zehn Treffer einer fingierten Suche nach einem Hausarzt
oder einer Hausärztin vorgelegt. Insgesamt wurden 1881
Wahlwahrscheinlichkeiten mit clusterkorrigierten Regressionen ausgewertet.
Ergebnisse Eine gute Note und eine geringe Entfernung zur Arztpraxis sind
die wichtigsten Determinanten einer positiven Wahlwahrscheinlichkeit. Zugunsten
einer guten Note werden jedoch keine längeren Anfahrtswege in Kauf
genommen. Arabisch klingende Namen reduzieren die Wahlwahrscheinlichkeit stark,
obwohl die Befragten dem Namen der Ärzte als Entscheidungsgrundlage nur
eine untergeordnete Bedeutung zuweisen.
Schlussfolgerung Das Einzugsgebiet der Ärzte im niedergelassenen
Bereich erhöht sich nicht, wenn sie auf Bewertungsportalen gute Noten
erhalten. Servicequalität ist wichtig, fällt aber im Vergleich
zur Note der Bewertung nachrangig aus.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health