Affiliation:
1. College of Public Health, Medical and Veterinary Science, James Cook
University, Townsville, Australia
Abstract
Die COVID-19-Pandemie ist die stärkste Pandemie seit der Spanischen Grippe
vor 100 Jahren. Seit Ende 2019 hat SARS-CoV-2 über 5 Millionen Menschen
getötet und weit über 200 Millionen infiziert 1. Aber anders als die Spanische Grippe findet
die COVID-19-Pandemie in unserem modernen und vernetzten Zeitalter statt. Wir sind
mit anderen Menschen auf dieser Welt vernetzt und können Informationen
innerhalb von Sekunden international austauschen. Dadurch ist unser Planet
spürbar kleiner geworden, und Entfernungen, die zur Zeit der Spanischen
Grippe imposant erschienen, sind heute deutlich geringer. Aber gerade die aktuelle
Pandemie zeigt auch, dass diese Entwicklung nicht nur positiv ist. Seit der Pandemie
haben Fake News und Pseudowissenschaft einen Boom erlebt, der mittlerweile mehr als
nur beunruhigend ist. So wurde das Virus schnell politisiert. Vor allem
rechtskonservative Kreise nutzten den Ausbruch für ihre Zwecke. Der
ehemalige US-Präsident Donald Trump nutzte das Virus für seinen
zweiten Wahlkampf und verbreitete zum Teil gefährliche Falschaussagen 2. So pries er beispielsweise Bleich- und
Desinfektionsmittel als mögliche Heilmittel an. Als Folge dieser Aussagen
stieg die Zahl der Notrufe beim U.S. Poison Control Center deutlich an. Doch die
Folgen, die Fake News über COVID-19 auslösen, gehen weit
über medizinische Notrufe hinaus. Vor allem der Begriff
„China-Virus“ in Verbindung mit verschiedenen
Verschwörungstheorien über die mögliche Herkunft des Virus
aus dem Labor führte zu einem deutlichen Anstieg der antiasiatischen
Fremdenfeindlichkeit. Asiatische Bürger in verschiedenen Ländern
(unabhängig von einer möglichen chinesischen Herkunft) sahen sich
mit Vorurteilen und Rassismus konfrontiert, die in einigen Fällen weit
über Beleidigungen hinausgingen 3
4. So wurde Asiaten
beispielsweise der Zutritt zu Geschäften und Restaurants aufgrund ihrer
Herkunft verweigert. Diese Entwicklung war nicht auf ländliche oder
abgelegene Gebiete beschränkt, sondern betraf auch größere
Städte. Ein Beispiel ist die deutsche Stadt Düsseldorf, wo Asiaten
zu Beginn der Pandemie Hausverbot erhielten. Dies ist besonders bemerkenswert, weil
Düsseldorf für seine Nähe zu asiatischem Leben und
asiatischer Kultur bekannt ist. So leben beispielsweise 59% aller
japanischen Einwohner in Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Dieses Beispiel
einer asienfreundlichen Stadt zeigt, wie akut dieses Problem zu Beginn der Pandemie
war.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
1 articles.
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