Affiliation:
1. Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie,
Medizinische Fakultät und Uniklinik, Universität zu
Köln, Deutschland
2. Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Hochschule
Osnabrück, Deutschland
3. IMVR - Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft der Humanwissenschaftlichen Fakultät und der
Medizinischen Fakultät, Universität zu Köln,
Deutschland
4. Institut für Medizinische Stastistik und Bioinformatik,
Mediziische Fakultät, Universität zu Köln,
Deutschland
5. Abteilung für Orthopädie und Osteologie, Dr Becker
Rhein-Sieg-Klinik, Numbrecht, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Ziel der Studie war es, Häufigkeit, Lokalisation,
Intensität, Qualität und Chronifizierungsgrad von Schmerzen bei
Menschen mit vorgeburtlichen Conterganschädigungen
(Thalidomid-Embryopathie) darzustellen sowie die Zusammenhänge mit
biopsychosozialen Faktoren näher zu untersuchen.
Methodik Erstmalig wurde eine Gruppe von 202 contergangeschädigten
Menschen aus Nordrhein-Westfalen sowohl physisch auf das Muster der
Ursprungsschädigung, als auch psychisch mittels eines strukturierten
diagnostischen Interviews (SKID I & SKID II) untersucht. Diese
Untersuchungsdaten wurden mit einem standardisierten Schmerzinterview (MPSS)
sowie Fragebogenangaben zu weiteren schmerzbezogenen (SF-36, PainDetect) und
soziodemografischen Variablen zusammengeführt und analysiert.
Für die Analyse wurden letztlich 167 vollständige
Datensätze berücksichtigt.
Ergebnisse Die Schmerprävalenz betrug 94,0%. Die Mehrzahl
(107 TN, 54,0%) wies im MPSS bereits fortgeschrittene
Chronifizierungsgrade auf: 63 TN mit Stadium II (37,7%) bzw. 44 TN mit
Stadium III (26,3%). Bei 74 Studienteilnehmern (44,3%) lag im
PainDetect eine mögliche oder wahrscheinliche neuropathische
Schmerzkomponente vor. Signifikante Zusammenhänge mit
Schmerzchronifizierung zeigten sich bei Schmerzlokalisation im
Hüftbereich (p<0,001) sowie bei dem Vorliegen von psychischen
Störungen (p=0,001), insbesondere majoren Depressionen
(p<0,001), somatoformen und substanzbezogenen Störungen (je
p=0,001). Soziale Variablen erwiesen sich hierbei ebenso als
nicht-signifikant (p=0,094 für Alleinleben, p=0,122
für Erwerbslosigkeit, p=0,167 für Nichtakademiker), wie
die Versorgungssituation (p=0,191 für
Pflegebedürftigkeit) und das zugrundeliegende organische
Schädigungsmuster (p=0,229 für
Hörschädigungen, p=0,764 für Dysmelien).
Schlussfolgerungen Contergangeschädigte Menschen leiden
häufig unter einer eigenständigen Schmerzkrankheit, die als
thalidomid-induzierte Folgeschädigung verstanden werden kann . Es
besteht ein starker Zusammenhang zwischen fortgeschrittener
Schmerzchronifizierung und dem Vorhandensein von psychischen Störungen,
welcher in der einer spezialisierten und individualisierten multimodalen
Schmerzbehandlung besondere Berücksichtigung finden sollte.
Funder
Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-
Westfalen gefördert
Subject
Psychiatry and Mental health,Applied Psychology,Clinical Psychology
Cited by
4 articles.
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