Abstract
AbstractSpezifisch adsorbierbare Anionen beeinflussen die Adsorption von Wasserstoff an Platin. Die Form der anodischen Strom—Spannung‐Kurven, die mit der potentiostatischen Dreiecksmethode bei relativ kleiner Sparmungsgeschwindigkeit aufgenommen wurden, und die Potentiallage der charakteristischen Ionisationsmaxima ändern sich mit der Elektrolytzusammensetzung. Durch Integration der i‐U‐Kurven wurden die Isothermen für die Wasserstoffadsorption bei Temperaturen im Bereich von ‐ 10°C bis ‐+‐ 80°C in verschiedenen elektrolytischen Lösungen erhalten. Aus den Adsorptionsisothermen wurde die differentiale Adsorptionswarme Wd als Funktion des Belegungsgrades Θ ermittelt. Die Adsorptionswärme ist im untersuchten Temperaturbereich temperaturunabhängig und sinkt in allen Lösungen mit wachsender Wasserstoffbelegung ab. Die Adsorptionswärme nimmt für Θ < 0,3 in der Reihenfolge OH− > ClO4− > SO4− > Cl− > Br− ab, während bei höherer Belegung die Unterschiede im Einfluß von ClO4−, SO44 und Cl− klein sind. Die Wd‐Θ‐Kurve liegt in alkalischer Lösung beträchtlich höher als in saurer; am tiefsten liegt die Wd‐Θ‐Kurve in 3 m HBr. Durch Aufnahme von i‐U‐Kurven bei verschiedenen Zeiten nach der anodischen Aktivierung wurde die zeitliche Änderung des Oberflächenzustandes einer Platinelektrode in 2,3 m H2SO4 im Temperaturbereich 10°C bis + 90°C studiert. Die abnehmende Fähigkeit zur Wasserstoffadsorption drückt sich in einem Zurückgehen der Ionisationsmaxima mit der Zeit aus. Die Adsorptionsisothermen und die Wd‐Θ‐Kurven zeigen, daß die Änderung des Oberflächenzustandes während der ersten 20 Minuten im wesentlichen in einer zeitlichen Abnahme der Oberflächenrauhigkeit besteht.